Tour vom 07.07.2002

Berichte und Leidensgeschichten unserer Touren

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Jens

Tour vom 07.07.2002

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Tour vom 07.07.2002

An der Tour vom 07.07., die allen Beteiligten wohl noch länger im Gedächtnis bleiben dürfte, nahmen Christian, Maurizio, Pierre und ich (Jens) teil. Diesmal starteten wir nach einer kurzen Besprechung mit Gustav Körner, dem ersten Vorsitzenden der RG- Kiel, um 10.10 Uhr an der Bresthalle.

Um noch rechtzeitig zum Formel 1 Rennen vor der Glotze zu hocken, war eigentlich eine Runde am Kanal geplant, weshalb wir zuerst den Westring runter Richtung Projensdorfer Gehölz fuhren. Über den Seitenweg im Gehölz quälten wir uns die Hochbrücke hinauf, um dann schließlich oben von Christan zu hören, dass ein Steilküstenausflug doch wohl spannender wäre und das Rennen erst um 15.00 Uhr starten würde. Nach einem kurzen Anruf bei Christians Bruder in Bonn via Handy konnte allerdings die richtige Startzeit ´(14.00 Uhr) ermittelt werden. Trotzdem entschieden wir uns für die längere Steilküstenrunde, die wir aber verkürzen wollten.

Es ging also mit verschärften Tempo auf den fast leeren Fördewanderweg. Dann irgendwo kurz vor Strandes gefürchtetem Wiesenanstieg in einer steinigen Abfahrt sollte sich der erste von insgesamt fünf unerfreulichen Zwischenfallen ereignen, aber alles schön der Reihe nach. Kurz vor der Abfahrt hatte ich noch um Abstand gebeten und das war auch von Vorteil. Nach der Abfahrt kommt eine scharfe Rechtskurve, die von zwei Stacheldrahtzäunen flankiert wird und sollte wegen des steigen und unebenen Untergrundes nicht mit Fullspeed gefahren werden. Pierre lag, wie so oft in Abfahrten vorn mit etwas zu enthusiastischen Tempo und konnte somit die Kurve nicht mehr erfassen. Der Stacheldraht brachte Pierres Rad schließlich zum Stillstand, indem er unsanft seine Spuren im Steuerrohr des Hardtails hinterlies und Pierre kopfüber auf die Wiese beförderte. Bis auf einen aufgeschlagenen Ellenbogen und den Kratzern im Steuerrohr hatte Pierre glücklicherweise nichts zu beklagen, so dass wir weiterfahren konnten.

Das nächste Zwischenziel war jetzt der Bülker Leuchtturm, den wir wegen der Fußgängermassen nicht über die Uferpromenade sondern über die Straße ansteuerten. Die letzten Kilometer wurden fast schon traditionell gesprintet. Angezogen wurde der Sprint von Christian, während wir anderen uns im Windschatten aufhielten. Ca. 1,5 km vor dem Leuchtturm ging ich an die Spitze und konnte mich fast absetzten. Doch Christian mobilisierte noch mal Alles und erreichte somit mein Hinterrad. Maurizio und Pierre ließen dann abreißen, so dass nur Christian und ich im Tiefflug verharrten und als erste den Turm passierten.

Jetzt ging es bis zu den Trails direkt an der Küste erst einmal etwas ruhiger voran. Auf den Trails allerdings ging es wieder heftiger zur Sache, da auch kaum Fußgänger unterwegs waren. An einem Anstieg gelang es, mir Pierre die Führung abzunehmen, so dass ich dann auch im Mittelpunkt des zweiten großen Zwischenfalls stehen durfte. Auf einem ebenen Stück nach einer Steigung übersah ich bei hohem Tempo dummerweise ein Loch und machte den Adler über meinen Easton Carbon Lenker. Als ich mich wieder gesammelt hatte und mein Rad zur Weiterfahrt greifen wollte, stellte ich fest, dass das linke Lenkerhörnchen zu stark nach unten zeigte. Es musste demnach wieder in Position gebracht werden, doch unerwartet brach es einfach ab und aus meinem Lenkergriff ragten Karbonfasern. Ein Anblick, auf den ich gern verzichtet hätte. Nichts desto trotz fuhren wir aber weiter, wenn auch mit einem etwas mulmigen Gefühl meinerseits, denn mit einem frisch gebrochen Lenker ist das Biken doch irgendwie anders.

Der nächste Zwischenfall ließ jedoch nicht lange auf sich warten und wieder stand ich im Mittelpunkt. An Position Zwei hinter Christian überfuhr ich einen kleinen ca. 90 cm hohen Wall und über sah wieder ein Loch. Das Ergebnis dürfte allen klar sein: Überschlag. Diesmal allerdings ohne Schaden am Material allerdings mit der Erkenntnis, das auch ein Flite- Sattel mit Geleinlagen unangenehm hart auf einem Radhelm einschlagen kann, wenn sich der Fahrer überschlägt. Ob der Kratzer, der nun mein Gesicht ziert, vom ersten oder zweiten Sturz kommt, weiß ich nicht und auch der schwache Trost, Führender in der Sturzstatistik zu sein, hielt nicht lange an.

Während ich nun mein rechtes Lenkerhörnchen (der asymmetrische Anblick eines Lenkers mit nur einem Barend treibt einen wirklich in den Wahnsinn) abschraubte und Maurizio und Pierre bei mir verweilten konnten wir Zwischenfall vier bewundern. Christian fuhr den vor uns liegenden nächsten Anstieg hoch, geriet aber in eine Rille und stützte seitlich mitten im Anstieg vom Rad. Ergebnis war hier ein aufgeschlagenes Knie bei unserem Cannondalefahrer.

Nun mussten wir uns erst mal sammeln bevor es weiter gehen konnte. Christan übernahm nach diesem Verschnaufen die Führung und konnte uns wenig später kurz vor einem Küstenabbruch stoppen. Hier war der Weg abgerutscht, so dass der Blick durch ein Loch von einem Meter Durchmesser auf den Strand in ca. 15 Meter Tiefe freigegeben wurde.

Wir fuhren den Trail noch bis zum nächsten Feldweg, über welchen wir schließlich die Födestraße erreichten und nach Strande zurück fuhren. Der Feldweg endet vor einer Schranke, die aber an der linken Seite umfahren werden kann, wenn man zwei mittelgroße Findlinge umrundet. Dies gelang uns allen bis auf Christian auch ganz gut, der sich von nun an mit mir die Führungsposition in der Crash- Highscore dieser Tour teilt.

Von Strande aus fuhren wir durch den Hafen in Schilksee und passierten schließlich den Falkensteiner Strand, um auf den Fahrradweg neben der B 76 kurz vor Altenholz Stift zuwechseln. Nachdem wir die Hochbrücke überquert hatten, trennten wir uns nach 49,6 km am Anfang der Holtenauer Straße. Unser Durchschnittstempo lag auf dieser Tour bei 21,7 km/h.
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