Die Veranstaltung:
Diese CTF war wirklich gut organisiert, doch leider völlig unverdient viel zu schlecht be-sucht. Ich glaube, insgesamt haben wohl nur 30 Biker den langen Weg nach Wees (noch hin-ter Flensburg rechts) gefunden.
Die Strecke war anständig ausgeschildert und schön zu befahren. Hier hatte sich der ausrich-tende Verein aus Oeversee mächtig ins Zeug gelegt. Zu keiner Zeit kam man sich mit einem MTB verloren vor. Es ging eigentlich immer rauf oder runter, zu Teil über anständige Wur-zelpassagen. Auch der Blick aufs Meer war ein paar mal gegeben.
Die Verpflegung auf der Strecke und im Ziel war gut und reichhaltig. Es gab gleich zu Beginn einen Riegel und Flickzeug als Gastgeschenk. Gewonnen habe ich tatsächlich auch noch was, ich weiß zwar nicht warum, aber ein Reflektorband zählt nun zu meinem Besitzstand.
Die RG- Kiel im „Rennen“
Ja, jetzt kommt die Sache mit dem Team und die klappte wirklich und rette den Tag. Schon auf der Autofahrt beschlossen Carsten und ich, diese CTF gemeinsam zu fahren. Dies beinhal-tete auch, dass der eine auf den anderen wartet, wenn ein Defekt auftreten sollte. Hintergrund zu dieser Entscheidung war, dass die Strecke ausgeschildert war und zurückgefallende Fahrer allein durch die Botanik toben sollten. Das Gruppenerlebnis wäre also im Falle eines Falles völlig abhanden gekommen.
Noch auf dem Parkplatz in Wees berichteten wir David und Dirk von unserem Beschluss und auch sie stimmten zu. Das Ego landete heute also ganz tief in einer dunklen Ecke der Trikot-tasche und wurde nicht wieder rausgelassen. Eine Tatsache, die man bei Mountainbikern „im Rennen“ selten erlebt.
Ausreichende Gelegenheit zu Pflege des Teamgeistes sollte es dann auch prompt geben. Kurz nach dem Start verloren wir uns ein wenig aus den Augen, konnten uns aber doch im Feld finden und zusammenfahren. Ohne das ein Wort nötig war, zeichnetet es sich ab, dass ein sicheres und entspanntes Fahren nur an der Spitze des Felder möglich war. Kurzerhand über nahm Carsten die Führung unseres kleinen Zuges und wir pflügten durchs Feld Richtung Spitze. In einer Rechtskurve sollte unser Vorhaben allerdings ein jähes Ende finden.
Carsten, immer noch in Führung, verlor die Kontrolle und ging mitten im Feld zu Boden. Kein wirklich schöner, wenn auch spektakulärer Anblick. Zum Glück konnten alle folgenden Fahrer einen Bogen fahren. Auf den ersten Blick war Carsten mit ein paar Schrammen und Prellungen davon gekommen.
Wir formierten uns also wieder und versuchten erneut weitere Plätze gutzumachen. Diesmal wurden wir von einem Platten gestoppt. Offensichtlich hatte sich wohl Carstens Bremse beim Sturz in den Reifen gearbeitet. Wie besprochen warteten wir anderen gemäß Teamorder. Ich glaube, dies hat Carsten ein wenig geholfen durch diese Misere zu kommen. Mit uns warteten noch zwei Guides aus Oeversee. Das Feld war längst entschwunden.
Nach erfolgreicher Reparatur ging es weiter mit der Aufholjagd. Leider hatte Carsten wohl aber doch mehr abbekommen als gedacht und wir mussten unser derbes Tempo (Ich glaube, wir sind zu diesem Zeitpunkt tatsächlich mit 30 Sachen unterwegs gewesen) etwas drosseln und einen Guide ziehen lassen, der sich nicht umblicken konnte.
Es folgten einige Trails und eine kleine Bachdurchfahrt. Ich fuhr durchs Wasser, da ich den Kopf zu tief hatte um die Brücke zusehen. Dirk befuhr ebenfalls das kühle Nass, wahrschein-lich wegen des Funfaktors. Da alle guten Dinge drei sind hatten wir hinter dem Bach unsere nächste Panne, wieder war es Carsten, dessen Bike wahrscheinlich noch unter den Spätfolgen des Sturzes litt. Es wurde erneut ein Schlauch eingezogen und auch die Decke wurde besser inspiziert und schließlich geflickt.
Trotz aller dieser Ereignisse - oder war es wegen meines herrischen Tonfalls? - verlor Carsten aber nicht den Mut und litt tapfer weiter. Wir wichen ihm allerdings auch nicht von der Seite, denn so war ja die selbstauferlegte Order. Die Stimmung in unserer abgeschlagenen Gruppe war stets gut und als auch noch mein Fully anfing Geräusche zu machen war alles in Butter.
Nach der Verpflegung, auch hier gönnten wir Carsten keine Pause, ging es zügig voran. Gele-gentlich trafen wir auf Fahrer, die das Tempo der großen Gruppe nicht halten konnten. Nun ja, unser Tempo auch nicht. Vom Teamgeist beflügelt gaben wir uns, so möchte ich sagen alles und auch unser Angeschlagener ließ nichts aus. Ach ja, der Guide, welcher sich nicht umblicken konnte wurde auch eingefangen und trotz Gegenwehr einfach stehen gelassen. Der RG-Kiel Zug lief halt etwas schneller. Wie schnell, wurde mir erst beim Blick auf den Tacho bewusst und verschlug nicht nur mir die Sprache. Trotz aller Vorfälle waren wir im Schnitt 23 Km/h schnell. Ganz ordentlich, wie ich finde.
Kurz vor dem Ziel wurden dann die Trikots gerade gezogen und das Tempo noch mal ange-hoben. Hey, wir waren schließlich Helden. Leider bemerkte dies keiner unserer Mitfahrer, obwohl wir nur ca. 10 Minuten Rückstand hatten. Die Meute hatte sich schon in alle Him-melsrichtungen aufgelöst und nur wenige nahmen noch das Rahmenprogramm (die fast schon obligatorische Suppe) war. Schade.
Fazit:
Eine super geile Veranstaltung, wahrscheinlich wegen des Zusammenhaltes in unser Gruppe. Wirklich ganz groß!
Jens
