MTB Marathon Hochsollingen/Neuhaus 04.07.2004

Berichte der Mitglieder

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Felix

MTB Marathon Hochsollingen/Neuhaus 04.07.2004

Beitrag von Felix »

Erst mal Kurz die Ergebnisse des Marathons.

Veit Zeit:04:49:39 Gesamt: 10, Klasse M-30 6. Platz
Felix Zeit: 04:54:39 Gesamt: 12, Klasse M-20 4. Platz
Tristan Zeit: 06:15:22 Gesamt: 34, Klasse M-40 6. Platz
Jan/Stefan (gemeinsam im Ziel) Zeit 6:28:37 Gesamt: 37 Klasse M-20 10.Platz

Manschaftswertung: 2. Platz :D

Ein Bericht folgt wenn ich mit meinen Klausuren durch bin.

Felix
Jan

MTB Marathon Hochsollingen/Neuhaus 04.07.2004

Beitrag von Jan »

Da Felix gerade zu beschäftigt ist um einen Rennbericht zu schreiben, übernehmen Jan und Stephan erstmal das Wort.

Wie ihr aus Felix Ergebnis-Darstellung entnehmen könnt, haben wir die 106 km gerade noch vor dem Lumpensammler überlebt. Und das kam so:

Am Mittwoch, während unserer wöchentlichen Ausfahrt, lernten wir Veit kennen, der uns von dem MTB-Mararthon im Hochsollingen vorschwärmte. Stephan, der sofort Blut geleckt hatte, stellt mir (Jan) die Frage, was ich denn am Sonntag vorhabe. Meine spontane und eventuell unüberlegte Antwort - was mir vor allem bei Rennkilometer 70 durch den Kopf schoss - war: "Mit Dir so´n MTB-Rennen fahren."
Mein Vorschlag die 53 Km zu fahren wurde entschlossen abgewehrt, da das sich ja nicht lohnen würde.
Wir löcherten Veit mit etlichen Fragen, und hatten am Ende eine schöne, lange und leicht bergige Strecke vor Augen.

In Neuhaus im Hochsollingen angekommen dröhnte uns aus den Lautsprechern der rustikalen Scheune zünftige 'Feschtmusik' entgegen. Die Jugend des Dorfes traf sich wohl zu ersten und letzten Fest des Jahres um gehörig Gas zu geben. Unsere Nudelteller und wir mittendrin.

Vor dem Schlafengehen versuchten wir noch zu erörtern, was es bedeuten könnte, dass wir im Höhenprofil der Strecke kein einziges waagerechtes Stück entdecken konnten. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch schliefen wir ein.

Am nächsten Morgen trafen wir Veit und Felix pünktlich zum Start. Sie warnten uns noch kurz vor der zweiten Abfahrt und stellten sich in die zweite Reihe. Wir direkt dahinter.
Der Oberbürgermeister begrüßte uns mit schallendem Gelächter: "106 Kilometer Schlamschlacht, na dann viel Spaß."
5 Sekunden nach dem Startschuss waren wir nicht mehr hinter Veit und Felix, denn es ging berghoch. Wir mußten uns als Kieler Flachlandbiker erstmal über die optimale Kettenblatt-Ritzel-Kombination einigen. Auf den Abfahrten konnten wir allerdings durch ausgefeilte Windschatten- und Angstfrei-Technik auf unseren Freeride-Böcken einige Plätze gutmachen. Die angekündigte Schlammschlacht erfuhren wir auf einem 1,5 Kilometer langen Anstieg, nach dem wir uns nur noch wunderten, wie die ganze Technik unter 10 Zentimeter Schlamm noch funktionieren kann. Die erste Verpfelgungsstation nutzte ich zu Stephans Erstaunen erstmal für einen kurze Pause zum Essen und Plauschen mit der freiwilligen Feuerwehr. Diese hielt später auch ihre Wasserschläuche parat um Fahrer und Gefährt vom größten Dreck zu befreien.

Nach der ersten Runde kamen wir zeitgleich mit dem 1 Stunde später gestarteten Sieger der 53-Kilometer-Strecke im Ziel an. Während ich noch überlegte, wie ich Stephan klarmache, dass ich jetzt vor Erschöpfung aussteigen werde, präperierte dieser schon mein Bike für die nächste Runde. Zu erschöpft zu diskutieren stieg ich wieder auf.
Die zweite Abfahrt, die auch Stephan in der ersten Runde zur Rolle vorwärts zwang, annimierte auch mich zu einem Adler aller erster Sahne. Ich überflog noch knapp einen Felsen und landete etwas unsanft im Schlamm. Verwundert bemerkte ich danach, dass meine Schulter im 90 Grad Winkel zum Brustkorb steht. Ein kurzer Ruck genügte jedoch und sie flutschte mit einem Kancken in ihre vertraute Position zurück.
Wieder zogen, als ich Stephan am Streckenrand von diesem Ereignis berichtete, einige 'Gegner' an uns vorbei.

Nachdem wir die Schlammpassagen hinter uns gelassen hatten trocknete die Sonne auf den nächsten Kilometern eine so harte Kruste über Kette und Schaltung, dass wir genervt von Quietschen und Knacken an einem Bach stoppten um den Hobeln ein kurzes Bad zu gönnen. Plötzlich tauchte eine Crossmaschine auf und wir fragten mit unüberhörbarer Enttäuschung in der Stimme, ob wir jetzt als Letzte eingesammelt werden. Seine Antwort es seien noch ca. 4 Biker hinter uns, motivierte uns für die letzten 30 Kilometer.

Auf dem letzten scheinbar endlosen Anstieg schafften wir es zu unserer Überraschung noch einen tapferen Kämpfer zu überholen (Den haben wir so richtig stehen lassen!).

5 Kilometer vor dem ersehnten Ziel zwang mich ein anspruchsvoller Trail zu Boden. Ich schloss kurz die Augen und wäre beinahe eingeschlafen. Stephan lachte bei dem Gedanken, dass ich jetzt liegenbleibe, laut los. Ich riss mich jedoch zusammen, sprang auf und stürtze mich halsbrecherisch in die letzte 4 Kilometer lange Abfahrt.
Gemeinsam überquerten wir die Ziellinie.

Insgesamt hat uns unser 1. MTB-Marathon schwer begeistert. Der nächste ist schon in Planung. Ein wenig Training sollte uns - besonders mir - allerdings noch guttun, denn der Lumpensammler war zwar ein netter Mensch, aber...
Carsten

Beitrag von Carsten »

Ein nett geschriebender Bericht, der mal Freude macht auch was von anderenen zu lesen. Freut mich über die Erfahrungen die ihr gemacht habe und hoffe ihr bleibt bei der Stange.
Felix

Beitrag von Felix »

An diesem Marathon nahmen Veit, Tristan (ein Kumpel von Veit), Jan, Stefan (beide aus der MTB-Mittwochsgruppe) und ich (Felix) dran Teil.

Trotz des wirklich schlechten Wetters wurde am Samstagmorgen in Richtung Hochsollingen abgereist. Veit und ich fuhren gemeinsam Samstagmorgen von Kiel ab. Tristan der in Hamburg wohnt fuhr auch vormittags mit seiner Freundin los.
Stefan und Jan hatten vorher noch einen Termin in Hannover und kamen dann abends dort an.

Am Samstag Nachmittag wurde dann wie gewohnt die Strecke zum Testen unter die Räder genommen. Wer letztes Jahr dort gestartet war, und dachte der Untergrund kann nicht viel Schlechter werden, der irrt sich. Der Boden war aufgrund Wochenlangen Regens absolut durchgeweicht. Auch blieben wir nicht von dem Regen verschont, und so entschlossen wir uns nach etwa 28 Km unsere Runde zu beenden, da wir doch alle sehr nass waren, und man nicht noch eine Erkältung riskieren wollte.

Abends gab es dann die Traditionelle Nudelparty. Die Nudeln waren zwar nicht ganz so doll, aber dafür trafen wir zwei bekannte von Veit, die schon zwei mal die Transalp Challange gefahren waren. Da es für uns auch in 2 Wochen an denn Start ging, wurde die Chance genutzt um sich vorweg schon mal gründlich zu Informieren.

Am nächsten Morgen dann sah das Wetter gar nicht mehr so schlimm aus, und man soll es kaum glauben wir hatten tatsächlich das ganze Rennen über keinen Regen, und sogar die Sonne ließ sich hin und wieder blicken.
Das half aber dem Boden gar nicht mehr, der war noch immer so matschig wie am Vortag, nur das diesmal schon eine ganze menge mehr Fahrer durch die Wege gepflügt waren, und von den Wegen teilweise nicht mehr viel übrig war.

Nachdem wir Jan und Stefan kurz von denn Streckenbegebenheiten berichtete hatten, fuhren wir zum Start. Hier standen dann auch nur 53 Fahrer die sich auf die Lange strecke trauten. Wir suchten uns hier am Start gezielt das Hinterrad von Stefan Danowski :lol: (wenn einer weiß wie man denn richtig schreibt soll er mir das sagen). Das hat uns dann zwar nicht viel gebracht da er nach 200m am ersten Berg sowieso weg war, aber naja man muss das ja mal nutzen.

Aufgrund der geringen Starterzahl wurde das Feld relativ schnell auseinander gezogen. Veit und ich fuhren in einer kleinen Gruppe mit zwei weiteren Fahrern. Man rutschte nun mehr oder weniger elegant über die restlos aufgeweichten Trails, und machte sich Gedanken darüber wie das hier wohl auf der zweiten Runde aussehen würde, wenn noch das Feld der Kurzstrecke hier rüber gefahren ist. Unsere Gruppe Funktionierte ganz gut, und so blieben wir bis ca. km 75 zusammen. Hier trat dann einer unserer Mitfahrer an, Veit setzte ihm nach, konnte das tempo aber auch nicht halten. Die Gruppe wurde hierdurch aber gesprengt. Wir waren nun alle alleine Unterwegs. Da ich hinter mir keinen Fahrer sehen konnte, und ich auch nicht glaubte das ich nach vorne noch jemanden einholen könnte, ließ ich es ruhig angehen, da ich nun nicht noch einen Sturz oder Defekt provozieren wollte. Es hätte mir auch so nicht besonders viel gebracht da sich hinterher herausstellte das alle Fahrer unserer Gruppe in der altersklasse M30 starteten und so nur für die Gesamtwertung als Gegner in frage kamen.
Immerhin schafften wir es trotz der schlechten Bedingungen unserer Zeiten vom Vorjahr zu schlagen, und ich schaffte es somit diesmal auch die 5 stunden grenze zu schlagen, an der ich im letzten Jahr noch um 2 Minuten dran vorbei geschrammt war.

Die Ergebnisse hab ich ja oben schon bekannt gegeben. Etwas schade war das wir als zweites Team in der Wertung noch nicht einmal erwähnt wurden. Lag aber wohl daran das insgesamt nur 3 Teams es geschafft hatten 3 Fahrer ins ziel zu Bringen. Bei uns waren sogar alle 5 Fahrer im Ziel angekommen.


Felix
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