12.02.06 2. Wedel-CTF

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Jens

12.02.06 2. Wedel-CTF

Beitrag von Jens »

Jeder, der heute nicht mit in Wedel war, kann sich bitte mal ganz gewaltig in den Hintern treten. Selten hat eine CTF mehr Spaß gemacht. Doch alles schön der Reihe nach.

Mein Start in Kiel verlief ein wenig ungünstig. Irgendwie war der Ford wohl noch nicht richtig wach. Bereits an der ersten Ampel quittierte der Wagen seinen Dienst und der Motor stellte sich stumm. Gepflegtes Schieben war also angesagt. Nach einiger Zeit der Überredung lief mein Gefährt allerdings wieder. Ob es nun schlau war oder nicht, ich jedenfalls beschloss, die Batterie müsse wieder aufgeladen werden und da kam die Fahrt nach Wedel doch nur recht. Auf der Autobahn gab es dann Nebel der dritten Art und ab Ruhmoor wurde Salz gestreut. Alles nicht schön. Zwischen NMS und Bad Bramstedt wurde ein anderer Verkehrsteilnehmer gerade aus seinem auf dem Dach liegenden Auto gezogen. Meine Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Aber ich fuhr trotzdem weiter.

In Hamburg fuhr ich ganz brav an all den Kameras am Wegesrad nach Wedel vorüber, ohne diesmal den Fotoservice zu nutzten. Letztes Jahr hatten wir ja schon hier ein schönes Erinnerungsfoto schießen lassen.

Die Ausschilderung war ab Wedel genial. Dies war auch nötig, denn der Eiskratzer, den ich in Kiel benutzen musste, hatte meine Wegbeschreibung völlig aufgelöst. Zu meiner Überraschung wurde ich zu einem anderen Startpunkt als letztes Jahr geleitet.

Auf dem Parkplatz in Wedel waren schon zahlreiche Biker vor Ort. Ich kannte niemanden. Kein schönes Gefühl. Wenig später wurde ich dann aber von einem mir Unbekannten mit Vornamen angesprochen, ob unserer CTF in Felde wirkliche ausfällt. Er hätte da so was läuten gehört. Ich verneinte diese unglaubliche Idee umgehend, denn DIE CTF IN FELDE WIRD WIE ANGEKÜNDIGT STATTFINDEN.

Bei der ungewöhnlichen Gruppenaufteilung - es gab eine schnellste, eine schnellere, eine schnelle und eine mittelschnelle Gruppe - traf ich schließlich Malte, den Kumpel von Jörn. Wir erläuterten kurz das Einteilungswirrwahr und einigten uns auf die schnellere Gruppe. Gesagt getan und noch ein bisschen gewartet, denn nun kam die Prominenz. Jens Schwedler persönlich an Krücken und der Deutsche Meister im Cross Johannes Sickmüller (ohne Helm aber mit Wollmütze) waren zugegen. Warum wusste ich nicht und keiner sagte etwas, aber es wurden reichlich Fotos gemacht. Die erste Gruppe ging zeitnah auf den Kurs und verschwand. Dann war es für uns soweit.

Malte und ich standen ein wenig dämlich und fuhren so erst mal in der Mitte der Gruppe. Es ging sofort mit hohem Tempo auf eine Art Trail und schnell zerfiel die Gruppe, denn jeder behinderte hier jeden. Ich versuchte weiter nach vorn zu fahren. Wir fuhren aber anscheinend auf einem Rundkurs mit merkwürdigen Bodenwellen und auch Herr Sickmüller fuhr zwischen uns. Der Sinn dieser Aktion blieb zunächst verborgen. Warum eine Gruppe sofort auseinander fahren? schoß es mir durch den Kopf. Nach einigem Hin und Her und Kreuz und Quer über das kleine Gelände hatten wir diese erste Phase überstanden. Der Guide war weg. Ganz toll. In einer Zehnergruppe irrten wir umher und sahen dann aber doch den Guide mit einer kleinen Gruppe. Fachkundig wurde das Loch zu gefahren und es ging weiter.

Zu meiner Überraschung ging es nun sehr gesittet durch ein Wohngebiet. Um uns herum wuselte die wohl komplette Cross-U 15 der RV Germania HH. Auch sonst waren viele Crosser am Start. Nach ein paar Stufen ging es dann an die Elbe. Dieser Streckenteil war identisch mit der Strecke aus 2005. Es ging mächtig zur Sache und ich dachte schon, heute ist nicht mein Tag. Jeder Anstieg wurde am Anschlag gefahren und es reichte mir langsam. Ich erwog schon, die Gruppe zu wechseln, aber meinen Platz auf Position 2 wollte ich auch nicht aufgeben. Es wurde immer krasser und immer mehr neue Anstiege taten sich auf. Wahnsinn, ich dachte immer Hamburg wäre flach. Der Streckenabschnitt war wirklich mehr als würdig und ich hätte nicht mit einem der Crosser tauschen mögen. Der Zauber war nach gut 13 km vorüber. Wahrsinn, 13 Kilometer fast nur Anstiege und alles schon nahe an meinem persönlichen Grenzbereich.

Bis zur Verpflegung wurde es flacher und etwas entspannter. Jeder, der nicht mithalten konnte, wurde darauf hingewiesen, dass es noch mehrere langsamere Gruppen gäbe. Bei Defekten wurde ebenfalls nicht gewartet. Harte Sitten, aber so wurde wenigstens niemand von den Überlebenden kalt. Die erste Verpflegung erfolgte bei Kilometer 21. Es gab neben heißem Tee auch eine Diskussion zwischen unseren Guide und seinem Abschlussfahrer. Letzterer hatte wohl zeitweise über 40km/h fahren müssen, um die Gruppe halten zu können. Eine Tatsache, die ich durchaus glauben kann, denn wir hatten soeben die schnellste Gruppe an der Verpflegung aufgefahren.

Nach der Verpflegung ging es in die Holmer Sandberge zum Trailsurfen. Total der Hammer! Es wurde wirklich gerockt. Die Sandberge sind vom Boden ähnlich den Spühlfeldern bei Flemhude. Hinzukommen aber noch dutzende ca. 5 Meter hohe mit Wurzel durchsetzte Wellen. Einfach genial. Nach einem dieser Trails waren wir dann noch zu fünft in unserer Dreizig-Mann-Gruppe. Allerdings wurde nun gewartet. Leider waren die Sandberge viel zu rasch vorbei. Mir ging es super und ich bekam Lust auf mehr Speed. Den gab es dann bis zur Versorgung 2 bei Kilometer 40, welche auch schon Versorgung 1 war, nur noch im Flachen auf zahllosen Wald- und Feldwegen.

Nach der zweiten Versorgung, natürlich waren wir erneut in die schnellste Gruppe gefahren, gab es mit dem sog. Hundeweg noch mal ein wenig Trailspaß, bevor unsere Fahrt nach Wedel zurück nur noch über Feldwege und kleine Straßen führte.

Am Ziel ergriff ich schnell meine Wertungskarte und ohne Suppe oder Dusche fuhr mich mein Wagen zurück nach Kiel. Selten hat mir eine CTF soviel Spaß gebracht. Die Strecke war einfach genial.

Jens

P.S: Fast hätte ich es vergessen. Der Ringelpietz am Anfang war die Einweihung der neuen permanenten Cross Strecke in Wedel. Dies erklärt auch die Anwesenheit der Prominenz. Ich fürchte, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich sie befahren darf. Nach 10 Jahren zähen Verhandlungen mit der Gemeinde und nach der Investition zahlloser Euros sollen hier demnächst Crossrennen ausgetragen werden.
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