16.07.06 DEHOGA-Westküsten-Marathon

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Jens

16.07.06 DEHOGA-Westküsten-Marathon

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Yo, das war der geilste, abgefahrenste und auch flexibelste Marathon, den ich je gefahren bin. Doch wie immer schön der Reihe nach.

Das Vorspiel

Das Profil dieses Marathons wurde mir als sehr flach mit zwei heftigen Anstiegen, die fast immer unterschätzt werden, benannt. Jeder mit dem ich sprach berichtete auch von einem permanent wehenden Wind. Ein paar Änderungen am CR1 waren somit für diese Strecke erforderlich oder zumindest waren sie für meine Laune und Motivation dringend angeraten. Okay, ich bin einer von diesen Material-Fetischisten. Für Wesseln blieben meine geliebten Hochprofillaufräder im Stall und eine neue, nicht so windempfindliche Variante mit nur 22mm hoher VR-Felge kamen ans Rad. Da ich mit guten und sauberen Straßen rechnete, wählte ich einen Leichtlaufreifen von Veloflex anstelle der pannensicheren Schwalbe Stelvio. Für die Knie schraubte ich mir die längst überfälligen roten Look-Cleats anstelle der grauen Standart-Cleats unter die Radschuhe. Meine Lieblingsgelenke haben mir das größere Spiel gedankt.

Am Start

Am Start folgte die übliche Prozedur. Nummer holen, Nummer ans Trikot heften, Streckenplan studieren und sich doch nichts merken, Abstände zwischen den Kontrollen auf Zettel schreiben, Zettel auf Vorbau kleben und zum Start rollen. Dieser folgte nach einer kurzen Ansprache um 7.35 Uhr mit etwas Verspätung.

Auf der Strecke

Diesen Marathon verbrachte ich die komplette Zeit über mit Jens K. und den Recken der RSG Nortorf um Bernd S. herum. Bis zur ersten Versorgung fuhren wir in einer ca. 35 Fahrer großen Gruppe durch die flache Gegend von Dithmarschen. Das Tempo war mit reichlichen 35 km/h im Schnitt gut bemessen. Zum Bikeschieb lässt sich nicht viel schreiben. Hauptsächlich war es flach und fast windstill. Die Kontrolle war beim „Kalle Bäcker“. Hier hätte ich noch Stunden verbringen können, denn es wurden fast noch warme Brötchen aus der Backstube gereicht. Köstlich!

Schön, dass wir diese Kontrolle zwei mal hätten ansteuerten sollen. Ärgerlich, dass wir es nicht taten. Noch auf dem Parkplatz wurden wir von einem offiziellen Einweiser auf die Strecke geschickt, da man die Kontrolle auf unterschiedlichen Wegen verlassen konnte. Leider wusste der gute Mann aber nicht was er tat und wir ahnten zunächst auch nichts. Nach gut 20 Kilometern fiel Bernd S. auf, das etwas mit der Strecke nicht stimmte, zwar waren reichlich rote Richtungspfeile überall am Straßenrand, aber die Ortsnamen passten so gar nicht zu denen in unserem Roadbook. Ein Anruf beim Veranstalter war also fällig. Irgendwie wurde Bernd wohl der Weg beschrieben und unser Tross setzte sich wieder in Gang. Es wurde zügig gefahren und die nächste entscheidende Streckenteilung wurde glatt übersehen. Bei Meldorf musste dann wieder telefoniert werden und es gab neue Anweisungen. Wir sollten geradewegs zur dritten Kontrolle fahren und den Abschnitt nach der Kontrolle, die auch regulär zweimal anzusteuern gewesen wäre, doppelt befahren. Bei Km 111,5 erreichten wir schließlich die Kontrolle III in Hedwigenkoog nach einer Irrfahrt durchs Hinterland von Büsum. Die Verpflegung war wieder auf einem sehr hohen Niveau ausgestattet. Unsere Gruppe zerfiel allerdings und ich fuhr nun in einer kleinen Gruppe, die hauptsächlich aus Fahren von der RSG Nortorf bestand weiter. Die Strecke war recht einfach. Es gab keine Höhenmeter, denn die beiden Scharfricher Dithmarschens, wie die beiden Wellen dieses Marathons genannt wurden, hatten wir geschickt umfahren. Ich möchte behaupten, wir sind gut 13 km geradeaus, dann rechts, gut 13 km geradeaus, dann rechts, gut 13 km geradeaus, dann rechts und wieder 13 km geradeaus gefahren, um wieder vor der Versorgung zu stehen. Zu allem Überfluss sah auch noch alles irgendwie gleich aus.

Das Essen an der Kontrolle war klasse und als wir diese gerade verlassen wollten, trudelte die Führungsgruppe ein. Es waren nur noch fünf Fahrer, die auch fehlgeleitet wurden, sich dann allerdings auf eine andere Art als wir verfahren hatten. Diese Recken hatten ihre zweite Verpflegung bei Kilometer 190.

Für uns ging es nun weiter auf die zweite Runde, die ich ja oben schon beschrieben habe. Allerdings erfolgte eine Umschilderung durch den Veranstalter, da wir sonst bei voller Länge viel zu viele Kilometer gefahren wären. Diese Umschilderung hatte allerdings zur Folge, dass ein Teil der hinter uns Fahrenden zu wenige Kilometer auf die Uhr bekamen.

Nach einiger Zeit waren wir dann wieder in Hedwigenkoog und freuten uns darüber, dass einige Fahrer gerüchteweise nicht diese Kontrolle sondern die beim Bäcker in Marne 3 mal angesteuert haben. Ich glaube, auf der richtigen Strecke, wenn es sie denn jemals gab, ist wohl niemand gefahren.

Die letzte Etappe nach Wesseln zurück unterschied sich nicht wesentlich von den anderen. Die Stimmung von der Gruppe war wie gewohnt gut und wir rollten nun gemütlich ohne falsche Eile ins Ziel.

Fazit

Auch im nächsten Jahr werde ich wieder bei „Planlos durch Dithmarschen“ teilnehmen. Erstens muss man viele Sachen einfach mit Humor nehmen und zweitens interessiert mich langsam die wirkliche, echte und originale Strecke.

Jens

P.S.: Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und meine Mitfahrer. Ihr wart so toll, das auch die Streckenführung und das damit verbunden Hin und Her keine negativen Erinnerung bei mir hinterlassen hat.
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