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Bericht Transalp 2009 von Andre

Verfasst: Mi Jul 22, 2009 21:13
von Andy
Am 27.06.2009 machten Carsten und ich uns auf den Weg nach Sonthofen, um an dem härtesten Etappen-Rennen Europas für Amateure teilzunehmen:
Die Jeantex-Tour-Transalp.
Für mich war es die erste Teilnahme, für Carsten bereits die zweite. Die Teilnehmer waren aus der ganzen Welt angereist.
In Sonthofen angekommen mussten wir zuerst zur Akkreditierung. Dort bekamen wir unsere Startunterlagen sowie unsere Transalp-Tasche, die wir von jetzt an für unser Gepäck benutzten.
Nachdem wir unser Nachtlager eingerichtet hatten, dies war in der großen Sporthalle einer Kaserne, machten wir uns auf den Weg zur Pastaparty, die in der dortigen Eislaufhalle stattgefunden hatte. Nach dem Essen trafen wir weitere Fahrer, die Carsten vom letzten Jahr bzw. vom Nove-Colli kannte und unterhielten uns noch ein wenig mit ihnen.
Gegen 21.30 Uhr machten wir uns für die Nachtruhe fertig.

1. Etappe von Sonthofen nach Imst über 121 Km und 2447 Hm

Nach dem Frühstück machten wir uns fahrbereit und gaben unsere Taschen beim Transportservice ab. Nun rollten wir uns ein wenig ein, um uns danach in den Startblock zu begeben. Der Start sollte um 10.00 Uhr erfolgen. Die ersten Kilometer, bis zum ersten Anstieg des Tages zum Oberjoch, sind neutralisiert gewesen, es wurde langsam dahingerollt.
Es war eine recht wellige Etappe, aber nur mit kleinen Anstiegen, was sich am Ende jedoch änderte, wo ein 15 Km Schlussanstieg zum Hahntenjoch auf uns wartete, wobei die letzten Kilometer recht steil waren, mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate zwischen 9 – 11%.
Oben angekommen begann eine rasante Abfahrt, die sich bis ins Ziel erstreckte.
Im Ziel angekommen suchten wir uns die Verpflegungsstelle, um unseren Energiebedarf wieder zu decken. Danach duschten wir und ich machte mich danach auf dem Weg zur Massage. Die Pastaparty begann pünktlich um 18.00 Uhr wo wir unser Abendessen einnahmen. Um 19.00 Uhr begann das Briefing für die nächste Etappe, was wir aufmerksam verfolgten. Nach dem Briefing setzten wir uns noch ein wenig zusammen um noch etwas zu
Trinken, bevor wir dann schlafen gingen.

2. Etappe von Imst nach Ischgl über 148,62 Km und 2770 Hm

Das Retual begann wie jeden morgen mit dem Frühstück. Anschließend machten wir uns fahrbereit und gaben unsere Taschen beim Taschenservice ab.
Der Start erfolgte pünktlich um 9.00 Uhr. Am Anfang der Etappe fuhren wir über Mils, Landeck in Richtung St. Anton am Arlberg. Ab hier begann der eigentliche Teil des Anstiegs zum Arlbergpass. Am Arlbergpass angekommen erfolgte eine lange Abfahrt über 30 Km, die am Anfang steiler war und zum Schluss flacher wurde. Später erfolgte ein langes flaches Stück zum letzten Anstieg des Tages, der zur Bielerhöhe führte. Der Anstieg erstreckte sich über 15 Km, die sich recht lang anfühlten, da man nach ca. 10 Km eine Staumauer mit Stausee sah und dachte man hatte die Bielerhöhe erreicht. Dies war leider nicht ganz richtig, da es noch einen zweiten Stausee gab, der nach ca. 5 Km erreicht wurde. Als wir nun endlich oben waren, erfolgte eine recht schöne Abfahrt ins Tagesziel nach Ischgl, die leider durch etwas Regen beeinträchtigt wurde. Im Ziel angekommen begaben wir uns gleich zum Rosestand, da wir beide an unseren Rennmaschinen kleine Defekte hatten.
Ischgl ist ein klassischer österreichischer Alpenort, wo man das Bergpanorama richtig bewundern kann.



3. Etappe von Ischgl nach Sölden über 119,98 Km und 2415 Hm

Die heutige Etappe begann wie immer um 9.00 Uhr. Die ersten Kilometer waren wie immer neutral bis zum ersten kleinen Anstieg, der nach Tobadill führte. Der Hauptanstieg des Tages zur Pillerhöhe auf 1573 m ist 11 Km lang und recht steil mit einer Durchschnittssteigung zwischen 7 und 11 %. Die nachfolgende Abfahrt war recht schwierig, da die Straße am Anfang schmal und mit Schlaglöchern versehen war, was sich im weiteren Bikeschieb der Abfahrt jedoch besserte. Für diese Abfahrt musste man konzentriert sein, da nicht nur die Schlaglöcher das Problem war, sondern plötzlich auf der Fahrbahn stehende Kühe, die man geschickt umfahren musste. Ich persönlich hatte leider Probleme mit meiner Brille, so das ich sie bei der Abfahrt nicht aufsetzten konnte, was Folgen für mich hatte, da mir ein Insekt ins Auge flog und mein Auge tränte. Die letzten Kilometer ins Ziel waren flach. Da ich zu diesem Zeitpunkt alleine fuhr, konnte man die Stärken eines Norddeutschens eindeutig erkennen, da es mir ohne Probleme gelang gegen den Wind eine 20-köpfige Gruppe einzuholen und zu überholen.

4. Etappe von Sölden nach Naturns über 89,45 Km und 2798 Hm

Die 4. Etappe war die Kürzeste bei der Transalp. Dies soll nicht heißen, das sie allzu leicht war, da sie uns heute zum Timmelsjoch führte, was auf 2509 m liegt und einen Anstieg über
21 Km nach sich zog. Nun folgte eine etwas kuriose Geschichte, die sich im Startblock ereignete:
Ein älterer Herr, der wahrscheinlich seit Jahrzehnten seine morgendliche Runde durch Sölden drehte und immer denselben Weg benutzte, saß es absolut nicht ein, dass die Straße mit 1100 auf den Start wartenden Rennradfahrern, blockiert war und zog meckernd und mit dem Gehstock schlagend seine Runde mitten durchs Feld.
Etwa 2 Km nach dem Start erfolgte bereits der Anstieg zum Timmelsjoch, welchen man recht gleichmäßig fahren konnte, da die Steigungsprozente recht gleichmäßig waren. Auf dem Timmelsjoch selbst lag noch Schnee, was sehr unwirklich aussah und faszinierend zugleich.
Nun begann eine lange Abfahrt, die den Rennfahrern ein schönes Panorama bot und Zeit zum Entspannen. Nach einem kleinen flachen Stück begann ein kurzer Anstieg zum Dorf Tirol, wo die zweite Verpflegung des Tages eingerichtet war. Ab hier begann eine gefährliche Abfahrt durch Weingärten, welche fahrerisches Können benötigte. Im Ziel angekommen, verpflegte man sich und ruhte sich ein wenig aus. Carsten musste erneut den Rosestand aufsuchen, da ihm leider eine Speiche gerissen war. Der Etappenort Naturns bestach besonders dadurch, dass man ein Freizeitbad kostenlos benutzen konnte, dieses taten wir auch.

5. Etappe von Naturns nach Livigno über 118,30 Km und 3570 Hm

Diese Etappe sollte ein erster Härtebeweis sein, da bei dieser Etappe das Stilfserjoch auf
2753 m überwunden werden sollte. Der Anstieg zum Stelvio, so wie er in Italien heißt, begann bei Kilometer 41 und endet nach 27 Km. Die ersten Kilometer des Anstiegs waren mit einer Durchschnittssteigung von 3 bis 6 % recht gleichmäßig, was sich allerdings endete, als man ein Platoo nach einem Waldstück erreichte, da ab hier die Straße in massivem Fels geschlagen war, das sah beeindruckend aus. Von der Passhöhe begann eine längere Abfahrt, welche in einem kleinen Flachstück endete. Der Schlussanstieg zum Foscagno mit seinen
15 Km war nicht allzu steil und gut zu fahren. Am Foscagno angekommen begann eine kurze Abfahrt und nach dieser ein kleiner Zwischenanstieg zum Passo d Eira. Als wir die Kuppe des Passo d Eira erreichten, fuhren wir in eine schwarze Wand hinein, da gerade ein starkes Gewitter mit Platzregen aufzog. In der anschließenden Abfahrt kühlte man stark aus und begann zu frieren, da das Wasser von allen Seiten kam. Als wir heil im Ziel ankamen, da wir in der Abfahrt noch einige große Schlaglöcher ausweichen mussten und die Bremsen kaum noch funktionierten, bekamen wir sofort Fliesdecken und warme Getränke gereicht. Da die Duschen leider kalt waren, zog man sich bei der Pastaparty ein wenig wärmer an. Der Abend schloss dann wieder mit dem Briefing und einer gemütlichen Runde ab.

6. Etappe von Livigno nach Kalten über 180,76 Km und 3770 Hm

Die heutige Etappe war die Königsetappe der diesjährigen Tour der Transalp. Sie führte über den Passo d Eira, Passo Foscagno, Gavia Pass, Passo Tonale und Mendelpass. Der Start erfolgte bei strahlendem Sonnenschein und das Rennen war 4 Km neutral, bis zum ersten Anstieg des Tages den Passo d Eira, den man zügig fahren konnte, da er nicht so steil war. Nun erfolgte eine Abfahrt, die nicht allzu steil war, anschließend ein Flachstück, was uns nach Bormio führte. In Bormio begann der Anstieg zum Gavia Pass (2604 m), welcher 25 Km lang ist. Am Anfang recht flach mit einer Steigung zwischen 5 und 6 %, zum Ende steiler werdend mit Steigung zwischen 8 und 9 %. Wenn man 3 Km vor der Passhöhe angekommen ist, geht die Steigung fast ins Flache über bei Steigungswerten von 3 %. Unvergesslich sind die Schneewände auf der Passhöhe, die man durchfährt. Carsten werden diese Anstiege in Erinnerung bleiben, da ihm mitten in einem steilen Stück zwei Speichen gebrochen waren. Dies sollte aber am heutigen Tage nicht alles gewesen sein. Die Abfahrt vom Gavia Pass war recht gefährlich, da am Anfang die Strasse in einem super schlechten Zustand war mit Schlaglöchern und Splitt überall. Nun folgte ein Blindflug durch einen Tunnel, den man als schwarze Höhle bezeichnen konnte, da in diesem Tunnel nicht ein hauch von Licht zu sehen war. Ich musste meinen rechten Fuß aus dem Pedal klicken um mit dem Schuh den Boden zu berühren, um ungefähr eine Orientierung im Tunnel zu haben. Als ich in der Mitte des Tunnels war, hörte ich einen lauten Knall. Ich fuhr an einer dunklen Gestalt vorbei und fragte noch ob alles in Ordnung sei, und setzte meine Abfahrt fort. Was sich später herausstellte, als ich mich wunderte, dass ich Carsten in der Abfahrt nicht mehr sah, das Carsten die schwarze Gestalt im Tunnel war, der einen Reifenplatzer hatte. Der Abfahrt folgte sofort der nächste Anstieg zum Passo Tonale, der über 9 Km eine Steigung von 6 % hatte. Auf der Passhöhe des Tonales angekommen folgte eine lange Abfahrt. Der letzte Anstieg zum Mendelpass war halb so wild, da es eine moderate Steigung ist ohne größere Steilstücke. Die letzte Abfahrt führte uns zum Ziel nach Kaltern mit einem herrlichen Blick auf den Kalterer See. Nach der obligatorischen Verpflegung im Ziel gaben wir unsere Räder im Bikepark ab, was sich später bei Carsten als Fehler herausstellte, da der Weg ins Camp ein wenig weiter war und barfuss über Asphalt zu bikeschieben nicht gerade angenehm ist. Er hatte sich nämlich eine Blase am Fuß geholt. Der weitere Abend bestand nur darin zur Pastaparty zu gehen, das anschießende Briefing für die letzte Etappe zu hören und im Dorf noch ein Eis essen zu gehen.

7. Etappe von Kaltern nach Arco über 102,52 und 1553 Hm

Der letzte Showdown!
Die ersten 35 Km zum Fai della Paganella wurden neutral gefahren und der Anstieg war nicht allzu steil. Als wir oben ankamen folgte eine kurze Abfahrt mit einem anschließenden Flachstück am See. Der letzte Anstieg der Transalp sollte nur ein Hügel sein, wo wir noch einmal 350 Hm machen mussten zum Passo del Ballino. Die anschließende Abfahrt nach Arco genossen wir. Als wir die Ziellinie erreichten waren wir glücklich die Tour geschafft zu haben. Im Ziel verpflegten wir uns, anschließend übergaben wir unsere Räder an einem LKW für den Rücktransport nach Sonthofen. Von hier aus machten wir uns auf dem Weg zu einem Busshuttle, der uns nach Riva fahren sollte, damit wir im Gardasee einnässen gehen konnten, was wir auch taten. Nach dem einnässen relaxten wir und genossen die schöne Aussicht. Der Rücktransfer zur Abschlussfeier stellte sich als schwierig heraus, da man kaum ein Taxi bekam. Wir mussten glatte 45 Min. warten. Auf der Abschlussfeier war die Stimmung ausgelassen und man feierte die geleistete Arbeit. Zur späterer Stunde wurden die Finsher-Trikots und die Medaillen verliehen, anschließend erfolgten die Bilder und Videos der Woche.
Am nächsten Morgen begann man gemütlich zu frühstücken um sich auf den Rücktransfer nach Sonthofen der für 10 Uhr geplant war vorzubereiten. Die Abfahrt verzögerte sich ein wenig, da man mehrere Busladungen mit Menschen voll kriegen musste. Wir erreichten Sonthofen gegen 16 Uhr und mussten und beeilen, den Zug nach Hause zu bekommen. Wir fuhren in Sonthofen um 17.19 Uhr los und erreichten Kiel am nächsten Morgen um 5.50 Uhr.[/img]

Verfasst: So Jul 26, 2009 21:16
von Andy
Hier noch einige Bilder.

Verfasst: Mo Jul 27, 2009 15:11
von Sven
Herzlichen Glückwunsch Euch 2...tolle Leistung!!.
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Viele Grüße,
Sven

p.s.: wenn ich groß bin, mach ich das auch.
:wink: