18.3.2007 200km Brevet NMS

Wo und wann ist was? Wie Komme ich hin?

Moderator: Moderator

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Calli

18.3.2007 200km Brevet NMS

Beitrag von Calli »

So, Anmeldung ist raus, die Saison kann beginnen! Wer fährt noch mit Knut? http://www.harms-sh.de/termine/anmeldun ... shneum.HTM

Bisher liegen ihm 24 Meldungen vor.
Hauke

Beitrag von Hauke »

Hey Calli, Dich gibts auch noch?

Was fahrt denn Ihr fürn Tempo? Wenn das wieder son Mörderritt wird wie die Touren im letzten Jahr - z.B. Bungsberg - dann ist das nichts für mich, ansonsten hatte ich den 24. ins Auge gefaßt.
Calli

Beitrag von Calli »

Moin Hauke,

kann mir gut vorstellen, dass sich die ca. 30 Radler in mehrere Gruppen aufteilen werden, so dass jeder sein Tempo wählen kann. Ich für meinen Teil werde die Tour gemäßigt angehen und verstärkt an meiner Grundlage arbeiten, da ich am Sonntag erst meine 4. Tour in 2007 geschafft habe und noch nicht über 80km am Stück gefahren bin.

Den 24. habe ich auch auf der Liste, ist für mich ja direkt vor der Haustür.
Hauke

Re: 18.3.2007 200km Brevet NMS

Beitrag von Hauke »

Calli hat geschrieben:So, Anmeldung ist raus, die Saison kann beginnen!
Dito.

Habe meinen Kleinwagen vermessen und es paßt wohl irgendwie.
Calli

Beitrag von Calli »

Das war die härteste Radveranstaltung, die ich bisher mitgemacht habe. Der Name Brevet (franz. Prüfung) war dieses mal absolut zutreffend. Bereits vor dem Start mussten wir uns bei Temperaturen um die 7°C und Regenschauern am Auto umziehen, da die Umkleidekabinen zu so früher Stunde noch zugesperrt waren.

Das Wetter hatte diesmal wirklich alles zu bieten, von sintflutartigen Regenfällen über Hagelschauer, Sturmböen und Sonnenschein. Von den 34 gemeldeten Fahrern sind trotz der wirdrigen Verhältnisse immerhin 19 nach Tungendorf gekommen, um den Sonntag auf dem Rad zu verbringen. Zu den "Verrückten" waren mit Hauke D. und mir auch zwei RG'ler dabei.

In der 1. Stunde blieb die Gruppe ziemlich kompakt zusammen, bis auf Gerald H., der sich bei seinem "Heimbrevet" ziemlich schnell absetzte. Auf der Strecke Richtung Scharbeutz erreichten wir dank ordentlichem Schiebewind einen Schnitt von knapp 30km/h. Inzwischen wurde der Regen immer heftiger und auch die Gruppe verkleinerte sich. Vereinzelte Fahrer hatten genug von dem Schietwetter und machten sich auf direkten Weg nach NMS oder wählten ein langsameres Tempo. Vorne fuhren wir jetzt mit 5 Mann (Stefan L., Jens K., Dirk vom RSC Kattenberg, Hauke D. und ich).

Gegen mittag ließ der Regen nach und so konnte ich meine Handschuhe durch "ausdrücken" mittelgroßer Wasserfälle langsam trocknen. Bei km 77, kurz vor Eutin, kamen wir dann von der vorgesehenen Strecke ab und während Stefan, Dirk und Hauke den Weg durch die City wählten, versuchten Jens und ich den eigentlichen Weg wiederzufinden. Einige km weiter am Kellersee war Jens dann so demoralisiert, dass er direkt nach NMS fuhr.

Von da war ich auf mich alleine gestellt und suchte weiter nach dem ursprünglichen Weg. Nach einem Schlenker über Lütjenburg kam ich kurz vor Giekau wieder auf die eigentliche Strecke. Bis zur 2. Kontrolle in Höhndorf fuhr ich ca. 50 km bei heftigsten Gegenwind ohne Gruppe. Noch nie zuvor musste ich so oft in den 1. Gang schalten, wie auf dieser Tour. Immer wieder gab es längere Abschnitte die einen zum Runterschalten zwangen, um dann mit rund 10 km/h voranzukommen. Diese Momente haben mich stark an die legendären Anstiege in den Alpen wie Alpe de Huez, Col de la Madeleine oder Mount Ventoux erinnert. Auch wenn Schleswig-Holstein solche Anstiege nicht zu bieten hat, so doch wenigstens einen frischen Wind, der die Berge ersetzt …

Bis zur besagten 2. Kontrolle bei km 136 in Höhndorf konnte ich meinen Streckenplan gerade noch lesen, ehe sich das Papier durch die Nässe in seine Bestandteile auflöste. Hier wartete ich dann auf die nächsten und von da an fuhren wir in einer 7er Gruppe u.a. mit Bernd S. Am Nachmittag prasselten dann mehrere heftige Hagelschauern auf uns nieder. Problematisch wurde es allerdings, sofern man eine Hand zum Schutz vor das Gesicht nahm und einen die nächste Böe einhändig erwischte. Gelegentliches verlassen der Ideallinie war an diesem Tag nicht zu vermeiden ...

Die letzte Kontrolle bei km 179 in Ascheberg erreichten wir erst am späten Nachmittag. Nach einer letzten Stärkung fuhren Ulf aus NMS und ich kurz darauf voraus um noch mit dem letzten Tageslicht um 18.25 Uhr in Tungendorf anzukommen.

Diese Tour war ein einzigartiges Erlebnis und wird mir als Extremerlebnis lange in Erinnerung bleiben. Auch werden an solchen Tagen besonders die Schwachstellen aufgezeigt. Bei mir waren es neben der mangelnden Grundlage, vor allem die Überschuhe. Statt der Neopren-Überschuhe habe ich die Stoff-Überschuhe gewählt, was mir meine Füsse mit rot angeschwollenen Zehen dankten.

Tourdaten:
Strecke 209km
Bruttofahrzeit 10h25min
Nettofahrzeit 8h47min
AV 23,7km/h
Sven
Beiträge: 5700
Registriert: So Okt 17, 2004 15:41
Wohnort: Schilksee

Beitrag von Sven »

Geile Fahrleistung....Respekt :prost: !!!! Gruß Sven
tschüss...man sieht sich!
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ArminQ
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Registriert: Sa Sep 17, 2005 13:44
Wohnort: Eckernförde

Beitrag von ArminQ »

Hallo Calli und Hauke

Respekt vor eurem Durchhaltevermögen!
Ich bin gar nicht so traurig, dass ich mich zu dieser Tour nicht angemeldet hatte. Das wären sonst drei 200er in einer Wochenend-Reihe gewesen, und das will ich meiner Familie nicht antun. Für mich stehen noch genügend Termine an.
Meine erste Langestreckenfahrt fand im Dauerregen statt, 300km und viel zu wenig an. Die Hände waren erst nach Wochen wieder einigermassen zu gebrauchen. Ich habe mir damals auf der Fahrt noch geschworen, so etwas nie wieder zu machen. Wenig später fuhr ich meinen ersten Brevet, und danach wurden die langen Touren immer schöner und interessanter. Für mich sind das echte Abenteuer. Und wer einmal in so einem Wetter gefahren ist, den schreckt nichts mehr so schnell ab.

Das Gerald so vorgeprescht ist, das ist eigentlich nicht seine Art. Hat sicher aber seine Gründe, vielleicht war ja ein Ortsschild zu sehen :-) Es ist allerdings keine Pflicht bei Brevets bei der Gruppe zu bleiben.

Wir sehen uns am Samstag, Wetter soll etwas besser werden :-)

Viele Grüße
Armin
Hauke

Beitrag von Hauke »

Den Ausführungen von Calli zum ersten Teil der Tour ist nichts hinzuzufügen. Ich fragte mich jedoch schon vorm Aufstehen, ob ich angesichts des gegen meine Scheiben peitschenden Regens tatsächlich aufstehen wollte. Meine Überschuhe hielten meine Füße die erste knappe Stunde richtig schön warm und trocken, was allerdings angesichts einer Fahrzeit von über neun Stunden nicht wirklich befriedigend war.

Nach der Trennung in Eutin ging es für Stefan, Dirk und mich durch die Stadt Richtung Malente und bei kräftigem Seiten- und Gegenwind weiter auf direktem Weg zur zweiten Kontrolle nach Höhndorf. Hier stieß nach kurzer Zeit Gerald zu uns, den wir vermutlich auf unserem Weg durch Eutin überholt hatten. Zu viert ging es jetzt bei unvermindertem Seiten- und streckenweise sogar Rückenwind weiter über Fargau und Wahlstorf nach Ascheberg. Die letzten nur noch dreißig Kilometer sollten die schwersten der Tour werden. Der Weg über Wankendorf zurück nach Neumünster brachte uns fast ausschließlich Gegenwind. Bei allen Mitstreitern schwanden so langsam auch die letzten Kräfte, so daß frühzeitig verabredet wurde, auf einen Zielsprint zu verzichten. Als erste Gruppe erreichten wir das Ziel.

Diese Tour war von der Anstrengung her sicherlich schwerer als die letztjährige Tour des Grauens in Husum, hatte allerdings durch die gute Gemeinschaft ihren Schrecken verloren. Meine Frühform scheint so gut zu sein, daß ich zu keinem Zeitpunkt den Gedanken an Aufgabe hatte und immer das Gefühl hatte, noch etwas drauflegen zu können. Unangenehm wurde nochmal das Warten auf meinen verlorengegangenen Fahrer in nassen Klamotten, aber auch das habe ich ohne Erkältung überstanden - Sauna sei Dank. Meine Saisonziele habe ich zwischenzeitlich definiert - mal sehen was davon zu schaffen ist.

Vielen Dank an alle Beteiligten.

Tourdaten:
Strecke 203km
Bruttofahrzeit 9h11min
Nettofahrzeit 8h12min
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