Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Berichte und Leidensgeschichten unserer Touren

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Steffi
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Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Steffi »

Um ein paar Kilometer in die Beine zu kriegen habe ich mich zum 300er in Hamburg angemeldet. Ausrichter war hier der ARA Hamburg unter der Federführung von Claus und Hanno. Vorneweg muss ich erstmal sagen, dass ich zum ersten Mal bei der ARA HH gestartet bin. Aufgefallen ist mir hier eine super Organisation. Angefangen von der Bestätigungsmail mit letzten Tipps und "Anweisungen", weiter zur netten und recht herzlichen Anmeldung bis hin zur Empfangnahme im Ziel (Zielort war eine Kneipe, empfangen wurden wir von Andrea(s) Berg mit "Tausendmal belogen" :shock:). Der übersandte Track war super! Die Kontrallstellen gut sichtbar markiert, lediglich an zwei Stellen hatte ich meine Zweifel, ob bei der Aufzeichnung wirklich alles mit dem Rad abgefahren wurde. Eine Umgehung war aber schnell gefunden.
Die Stimmung unter den 60 Teilnehmern war sehr gut. Ich ging mit Ferdinand zusammen an den Start. Von vornherein hatten wir ausgemacht, es locker angehen zu lassen. D.h. wir wollten die Strecke mit einem 25er-Schnitt fahren (es ist ja noch früh in der Saison). So werden die Beine nicht überanstrengt und die Körner lassen sich unterwegs besser auffüllen. So zumindest bei mir.
Wir hatten von Anfang an richtig Glück mit dem Wetter. Es gab mal drei Tropfen (ohne Witz, ich habe mitgezählt). Ansonsten nur strahlender Sonnenschein.

Aufgrund der Teilnehmerzahl wurden zwei Startgruppen gebildet. Wir starteten in der zweiten, kleinen Gruppe um 7:10 Uhr. Startort war in Hamburg-Rothenburgsort.

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Fertig machen zum Start

Von dort ging es erst gen Osten über Berkenthin nach Rehna in Meck-Pomm, runter über Seedorf, Büchen und Lauenburg in SH nach Amelinghausen in Niedersachsen, um von dort über Winsen/Luhe wieder zurück zum Zielort nach HH zu gelangen. Sozusagen eine 4-Länder-Tour.

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Erste Kontrolle in Berkenthin nach 70 km. Ich bei meiner Lieblingsbeschäftigung bei solchen Veranstaltungen: mampf :mrgreen:

Das Stückchen von Büchen (km 168) bis Winsen/Luhe (km 265) hat echt die gesamte mentale Stärke abverlangt. Ich dachte immer der Osten wäre für die sog. "Alleen der Depressionen" bekannt. Aber Niedersachsen kann das auch ganz gut. Kilometerlange Geraden umsäumt von Bäumen. Dazu dann noch Wind von vorn oder von der Seite... Keine Ende in Sicht. Gott, was war ich froh, dass Ferdinand sich erbarmt hat und die ganze Zeit vorne gefahren ist. So konnte ich meinen Blick stur auf sein Hinterrad richten und musste mir das Drama voraus nicht anschauen. Neben Windschattenlutschen hatte ich aber auch noch einen richtigen Job. Das Navigieren. Und wer schon mal mit mir gefahren ist, weiß, dass mir das eine Menge abverlangt... Nicht, weil ich das Gerät nicht lesen kann, eher weil ich meist so vor mich hinträume, Abbiegungen verquatsche oder dergleichen. Manchmal verwechsle ich auch rechts mit links und links mit rechts... So auch am Samstag. 2x... War aber nicht schlimm, habe ich gleich gemerkt und konnte korrigieren :roll: Verfahren habe wir uns also zum Glück nicht.
Wir sind die meiste Zeit zu zweit gefahren. Lediglich die ersten 30 km waren wir in einer größeren Gruppe von 11 Leuten und die letzten 25 km waren wir dann zu dritt. Lag der Anfangsschnitt noch bei 27,irgendwas, kamen wir am Ende bei 24,4 raus. Langt. Ich fahre ja keine Rennen... Aber so 3-4 km/h müssen da noch rauf :wink:

Nach knapp 15,5 Stunden erreichten wir zwar sehr erschöpft, ich zumindest aber sehr zufrieden, das Ziel.

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Wenn ich Bekannten so erzähle, welche Strecken ich mit dem Rad zurücklege, halten mich viele für bekloppt. Ich muss aber sagen, dass ich diese Strecken mit dem Rennrad fahre und noch ein bisschen Luft nach oben ist. Am Samstag allerdings, hielt ich eine Radsportkollegin selbst für bekloppt (im positiven Sinne). Ist sie doch den Brevet auf einem Klapprad angetreten... 300 km !! Auf einem KLAPPRAD!!! :shock: Ich habe sie später nicht mehr gesehen, aber wenn sie das wirklich durchgezogen hat: Respekt!

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Benni
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Benni »

Respekt! Der Hammer. Würde ich auch gern mal machen. Aber dazu fehlt mir die Ausdauer...
Sven
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Sven »

Wahnsinn Steffi....300km..Respekt...eventuell könnte ich das Tempo mitgehen aber ich glaub mein Ar$¢h :-) wäre wohl das grössere Problem. :mrgreen:

Ich bilde mir ein, dass ich im Juni/Juli mal meinen ersten Brevet fahre...wärst Du dabei?

Gruß
Sven
tschüss...man sieht sich!
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Tomek
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Tomek »

Ääää, yyyy ... 300 km???
OMG!!!!

Respekt!!!
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Philipp
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Philipp »

Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus! Respekt!

Dann seid ihr um 7.20 Uhr gestartet, 15,5 h unterwegs, also um nach 22 Uhr um Ziel + An- und Abfahrt aus Kiel...???
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Martin
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Martin »

Hi Steffi, ein toller Bericht. Ich kann nur sagen :respekt:

Ich glaube, nach der Zeit würde mein Körper das Fremdorgan Sattel in einer allergischen Reaktion abstossen :mrgreen:

Gruß, Martin
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Steffi
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Steffi »

@Benni: Ausdauertechnisch kann man sich ja auch langsam rantasten. Im Übrigen ist so eine Strecke eher Kopfsache. Ich hatte an dem Tag echt Glück. Meist kommt irgendwann die Null-Bock-Phase. Dann habe ich überhaupt keine Lust mehr und frage mich, was ich hier eigentlich tue. Es ist doch total bescheuert. Diese Phase kann schon mal an die 50-80km anhalten :? Am Samstag hatte ich aber einfach nur Bock, was sicherlich auch an dem sehr moderaten Tempo lag. Denn meist schaltet der Kopf sich ein, wenn der Körper nicht mehr kann. Im Übrigen kenne ich ein paar "Superranndoneure", die schon mal 1.000-1.500 km mit etlichen Höhenmeter am Stück abspulen (das ist echt bekloppt) und trotzdem auf einer für sie relativ kurzen Strecke von 150 km nicht mehr können. Ist also wirklich nur Kopfsache.

@Tomek: 300 km sind schon krass. Begonnen habe ich auf einer RTF mit 75 km. Auch das war für mich schon viel, war doch meine bis dahin längste Strecke 40 km. Aber dann sagst du dir: Ach, wenn du 75 km einigermaßen gut schaffst, kannst du ja nächstes Mal die 100 versuchen. Dann kommt die 120, die 150, die 180 usw. Der erste 200er war aber schon hart. Ich hab ihn mir mental in drei Permanenten von je 70 km aufgeteilt. So kam ich einigermaßen gut durch. Bei meinem ersten 300er vorletztes Jahr waren die letzten 100 absolute Quälerei. Aber auch ich habe bei solchen Streckenlängen mal meine Schwierigkeiten, wie ich vor ein paar Wochen hier berichtet habe. Die Tour zum Bungsberg habe ich nach 115 km insgesamt abgebrochen, weil ich nicht mehr konnte.

@Sven: wenn du erstmal soweit bist, dass du Bock drauf hast, packst du das auch. Für den Popo ist das wirklich nicht sooo schön. Aber man kann ja auch vorbeugen;-) Ich suche uns für Juni/Juli mal was nettes raus. Wir starten auch mit einer kleineren Runde. So um die 200? :mrgreen: Spaß beiseite. Wenn du Bock hast, würde ich mich freuen, mit dir zu fahren. Juni wäre etwas besser, dann könnte Philipp auch noch ein paar Kilometer für den Ötztaler sammeln. DAS ist übrigens für mich noch soooo weit weg wie irgendwas. Respekt!

@Philipp: Ja, An- und Abfahrt aus Kiel (mit Auto :mrgreen: ). Wir waren um Mitternacht wieder zu Hause, glaube ich. Die Rückfahrt war aber schon sehr anstrengend.

@Martin: Mein Po wollte den Sattel zwischenzeitlich auch nicht mehr. Aber das geht vorüber. Dann tut mal der Nacken weh, dann der linke Fuß, dann der rechte... zwischendurch ist alles betäubt...

Ende Mai gibt es einen 400er. Wenn der nicht wieder durch niedersachsens Eintönigkeit verläuft, werde ich wohl starten.

VG, Steffi
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Inken
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Re: Bericht vom 300er Brevet am 30.4.16

Beitrag von Inken »

Hi Steffi,

400...wow. Also bei einer kürzeren würde ich auch mit einsteigen. Meine längste Strecke bis jetzt waren 100. Allerdings mit Tourenrad und dementsprechend entspanntes Tempo.

lg
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