25.06.06 RGH Radmarathon 5. Bikeschieberei Nordcup

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Jens

25.06.06 RGH Radmarathon 5. Bikeschieberei Nordcup

Beitrag von Jens »

Nach dem die Pflicht abgeschlossen ist, folgte heute die Kür. Nur ganz Kurz, es war mörderwarm in HH und Calli war auch am Start.

Die komplette Buchstabensuppe werde ich demnächst kochen. Soll heißen, der Bericht folgt die Tage.

Anbei aber schon mal die üblichen Bilder.

Jens
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Calli

Beitrag von Calli »

Im Focus weiterhin das begehrte Finisher-Saunahandtuch, ging bei mir auch am Sonntag morgen um 5.00 Uhr der Wecker. In HH-Volksdorf angekommen, erblickte ich auch gleich Jens und die üblichen Verdächtigen, ehe ich in der Umkleide verschwand.

Die Wetterbedingungen waren wieder einmal traumhaft. Bei sonnigen Wetter und Temperaturen bis 30°C konnte man getrost im Kurzarmtrikot starten. Erstmalig in diesem Jahr durfte ich mein Pinarello ausführen. Versorgt mit zwei Trinkflaschen, nahm ich gleich den 1. Zug.

Gestoppt nur durch einige rote Ampeln ging es zügig zur 1. Kontrolle bei KM 47 in Kollow. Auf diesem Abschnitt veränderte sich die Gruppenstärke ständig. Auch mit Jens fuhr ich eine zeitlang zusammen, ehe wir uns nach der 1. Kontrolle aus den Augen verloren.

Bis zur Warmverpflegung bei KM 131 in Kühsen harmonierte die Gruppe sehr gut und mit AV 36,7km/h waren wir auch flott unterwegs. Nur da ich auf meine Pasta nicht verzichten wollte und lediglich zwei aus unserer Gruppe ebenfalls eine Pause einlegten, trennten sich unsere Wege.

Die letzten 85km habe ich dann mit RTF-Teilnehmern der verschiedensten Streckenlängen zurückgelegt. Im Ziel angekommen, freute ich mich sehnlichst auf die kalte Dusche und auch die obligatorische Bratwurst hat wieder einmal geschmeckt.

Tourdaten:
216km
Nettofahrzeit 6h17min
Bruttofahrzeit 7h02min
AV 34,4km/h
Jens

Beitrag von Jens »

Prolog
25.06.06 - es ging wieder los. Nach der Pflicht auf der Jagd nach dem Saunahandtuch, die für mich ja eigentlich schon in Nortorf endete, folgte nun die Kür.

Sonntag morgen in Kiel, es ist fünf Uhr, also noch mitten in der Nacht, wenn man es denn so genau nehmen will, der Wecker klingelt. Ich allerdings hatte mehr den Eindruck, er würde Nordcup!!!, Nordcup!!!! rufen. Voll Motivation ging ich wenig später auf die Bahn nach Hamburg. Eine gute halbe Stunde später war ich gut gelaunt an der Hamburger Stadtgrenze angekommen. Hups, die 80er Musik aus dem Autoradio hatte dem Ford wohl Flügel verliehen.

Ein weitere halbe Stunde verging und ich erreichte den Start. Nun hieß es erst mal in aller Ruhe umkleiden, Rad auspacken, hier und da eine Hand schütteln und langsam begreifen, dass es gleich los gehen wird. So richtig los gehen lassen wollte ich es allerdings nicht. Ich plante in maximal der zweiten Gruppe über den Kurs zu radeln, denn ich wollte nichts wegen meiner bereits beim letzten Marathon in Nortorf einsetzenden Knieprobleme riskieren. Trotz dieses Vorsatzes reihte ich mich im ersten Startblock ein. Allerdings am Ende. Um 7.31 Uhr ging es nach einer kurzen Belehrung des Veranstalters los.

Die Bumerang-Gruppe
Es kam wie es kommen musste. Vorn bildete sich eine Gruppe und zog davon. Plangemäß zog ich nicht mit. Ich machte aber stetig ein paar Plätze gut, denn parken wollte ich nun auch wieder nicht. Als ich vor mir den italienischen Meister erblickte, wer sonst würde das Trikot eben dieses Meisters tragen, hatte ich meinen Mann gefunden. Der Kerl fuhr wie ich ein Kunststoff Scott und ich fühlte mich hinter ihm wohl. Es bildete sich allerdings nur eine kleine Gruppe von 4-5 weiteren Fahrern um uns herum. Ärgerlicherweise folgte dann eine rote Ampel und wir waren mitten in der ersten Gruppe.
Ich haderte ein wenig mit meinem Schicksal, aber zurück fallen lassen wollte ich mich dann auch nicht. Es ging wie gewohnt forsch zur Sache. Klar waren auch die üblichen Verdächtigen mit ABC Wesseln und der RG Uni Hamburg anwesend, das Tempo machten aber hauptsächlich einzelne Fahrer. Von Zeit zur Zeit brach auch jemand aus, aber niemand zog mit, so dass letztlich alle Ausreißversuche abgebrochen wurden.
Bei Kilometer 15 oder so fuhr ich eine Zeit lang neben Calli her und wir wechselten ein paar Worte. Da ich zeitweilig ein wenig kurzatmig war, führten wir kein ausgiebigeres Gespräch, denn meine Luft brauchte ich anderweitig. Es folgte der Blick auf den Pulsmesser, der wieder einmal lustige Werte anbot. Ich wollte es ja eigentlich nicht, aber ich trat dann wohl doch voll mit.
Bei Kilometer 20 kam ein Ortsschild und ich verfolgte meinen Ursprungsplan erneut. Ich ließ mich zurückfallen und wollte etwas kürzer treten. Klar hatte das Kaff auch eine rote Ampel, so dass ich nach wenigen Metern allein wieder in der Gruppe war.
Bis in den nächsten Ort wurde das Tempo noch spaßiger und ich wollte doch eigentlich ganz ruhig fahren. Wieder ließ ich mich zurück fallen, aber wieder kam eine rote Ampel und ich war mitten im Feld. Ein wenig resignierte ich nun, aber was soll es dachte ich, ich habe alles versucht, aber wenn ich diese Gruppe einfach nicht los werde, muss ich mich wohl fügen. Das tat ich dann auch, so dass dieser Streckenabschnitt, der noch relativ flach war, unter die Ansage „born to race“ zu verbuchen sein wird. Als die erste Kontrolle des Tages bei Kilometer 47 erfolgte, lag der Schnitt bei 36,5 km/h. Ich war noch gar nicht ganz vom Rad und hatte meinen Stempel geholt, als die ersten Fahrer schon wieder unterwegs waren. Das war mir jetzt eindeutig zu heftig.

Die Carbon-Gang
Allein sollte ich aber nicht an der Kontrolle am Dorftümpel von Kollow zurückbleiben. Bei mir blieben, ebenfalls von der Gangart der Gruppe wenig begeistert, der italienische Meister, er heißt übrigens Michael, und Peter aus Hamburg.
Der jetzt folgende Abschnitt von Kollow zur nächsten Kontrolle nach Linau bei Km 94 war für mich der schönste bei diesem Marathon. Wir drei harmonierten super zusammen und konnten den Schnitt bei 35 km/h halten. Nicht schlecht, wie ich finde. Die Strecke wurde nun anspruchsvoller, aber es lief alles rund, auch ein ewig langer Plattenweg konnte uns nicht schocken.
Neben dem Gestrampel kam es noch zu einem netten Informationsaustausch bezüglich des Materials. Alle Drei setzten wir klar auf Carbon. Michael fuhr den Scott CR1 Pro Rahmen, den ich im letzten Jahr bewegt hatte, und Peter war mit einem blauen Canyon F 10 unterwegs.
Kurz vor der Kontrolle fuhren wir in das Feld der RTFler ein. Hier war richtig was los, denn rund 100 Männer und Frauen waren auf dem Weg zur Versorgung und wir arbeiteten uns zielsicher durch die Menge. Geordnet in irgendeiner erkennbaren Formation wurde eh nicht gefahren. Rechtzeitig zur Kontrolle waren wir dann recht weit vorn in der Gruppe. Leider brachte uns das auch keinen Vorteil, denn an der Kontrolle stauten sich weitere 100 – 150 Fahrer. Also schnell eine Banane gegriffen, die neuen Kollegen gesucht und bloß weg - so hieß die Devise.

Der verlorene Sohn
An der Kontrolle suchte ich schnell noch Michael, denn Peter war schon los. Zu Zweit machten wir uns dann an die Verfolgung. Kilometer um Kilometer flogen vorüber und das Scott-Paar-Zeitfahren war voll im Gange. Von Peter, unserem dritten Mann, fehlte jedoch jede Spur. Vorbei an diversen parkenden RTFlern ging es über die Strecke. Kurz vor Talkau stellten wir dann auch Peter, der sich hinter uns vermutete und ebenfalls eine Verfolgung eingeleitet hatte. Zur Strafe für diesen Fehler ließen wir ihn dann auch weiter im Wind leiden. Es bildete sich nun eine Gruppe von 7 Mann und alles wurde ruhiger.
Mit dabei ein RTFler von der RG-Uni Hamburg, der gelegentlich aber dafür umso gewaltiger am Horn zog. Diese Anwandlungen kamen immer, wenn vor uns eine Gruppe auftauchte. Jedes mal ging der gute Mensch in Führung und fuhr die Gruppe auf, um sich dann wieder hinter uns einzureihen. Es war ja recht lustig und wir drei zogen ja auch mit, allerdings brachte dies keinen Vorteil, denn die Gruppen fuhren bei weitem nicht unsere Geschwindigkeit und langsamer werden wollte ja auch niemand.
Dieses Spiel forderte aber auch seine Opfer, so dass von unserem Verband nur wir 3 und der „Schrittmacher“ von der RG Uni HH die Kontrolle bei km 131 in Kühsen gemeinsam erreichten.

Es wird warm
Diese Kontrolle war auch die Warmverpflegung. Da wir aufgrund der forschen Gangart ein bisschen verschnaufen wollten, entschied ich mich jetzt für das warme Essen. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben bei km 169 warm zuspeisen, denn die Kontrolle in Kühsen sollte zwei Mal angesteuert werden. Über das Essen, wenn man es denn so nennen mag, werde ich nicht schreiben. Damit kommt es verdammt gut weg. So unterirdische Pasta habe ich noch nie gegessen. Das tat ich dann auch diesmal nicht, da die Außentemperaturen bereits zu Höchstform aufliefen und warmes Essen doch recht weit hinten in der Prioritätenliste stand.
In der Mittagshitze brachen wir also zu dem kleinen Rundkurs auf. Zunächst waren wir mit drei anderen in einer Gruppe zu Sechst. Nach ein paar Kilometern, die nun recht wellig wurden, schloss eine größerer Gruppe zu uns auf und das Tempo ging wieder nach oben. Die Orte flogen vorüber und die Zeit verging.
Plötzlich wurde es etwas komisch. Der Weg wurde kleiner und schmaler, es wurde steiler und der Belag wechselte von Asphalt zur Schotterpiste. Die Ersten fingen an zu fluchen und auch die Schaltungen krachten nun deutlich vernehmbar. Wir hatten uns wohl verfahren, denn diese Geländeeinlage konnte nicht gewollt sein. Das sah spätestens in der sandigen und von Steinen durchsetzten Abfahrt jeder ein. Die Gewissheit erreichte uns dann an der nächsten Feldwegkreuzung. Es ging nur nach links oder rechts und jegliche Beschilderung fehlte. Ganz toll.
Irgendjemand entschied sich für den Weg zur Linken und alle folgten. Immerhin waren wir wieder auf Asphalt unterwegs und somit war die nächste Steigung auch erträglicher. Ganz zu Ende brauchten wir sie auch nicht fahren, denn uns kam eine Gruppe entgegen. Wir hätten folglich nach Rechts gemusst, aber das Leben ist eben doch kein Wunschkonzert. In einer großen Gruppe erreichten wir schließlich auch die zweite Kontrolle in Kühsen.

high noon
Jetzt brannte die Mittagshitze mit aller Kraft. An der Kontrolle füllten wir die leeren Flaschen auf und blieben noch ein bisschen. Auf die Warmverpflegung verzichteten fast alle. Der kühle Jogurt war aber nicht schlecht und erfrischte die müden Geister. Weiter ging es dann mit den Flaschen voller Zitronentee von Aldi. Dieser war wohl auch ein großes Problem. Jetzt in der Mittagshitze funktionierte unsere 3er Gruppe nicht mehr so klasse. Ich kam mit der Hitze nicht wirklich klar und kühlte des öfteren mein Haupt mit dem klebrigen Zeug aus der Trinkflasche. Trinken konnte ich das Gebräu schon lange nicht mehr, wahrscheinlich hätte einfaches Wasser die Sache erträglicher gemacht. Völlig unverständlich ist für mich, dass es bei Straßenmarathons der Nordcupserie oft nichts Isotonisches zu trinken gibt. Genug Startgeld hat man ja schließlich gelassen. Ich zollte folglich der Hitze und meinem Verlust an Mineralien und was man sonst noch so ausschwitzt Tribut. Bei Kilometer 180 wollte ich meine beiden Mitstreiter dann ziehen lassen, da ich kurz vor dem Wegplatzen war. Als ich meinen Beschluss kundtat, räumte Peter ein unter Magenproblemen zu leiden. Wir fuhren nun deutlich ruhiger und ließen den noch fitten Michael ziehen. Glücklicherweise war diese schlimme Etappe bei km 195 vorüber.

Endspurt
Nach dem ich den Kontrollstempel hatte, goss ich gleich das Zitronengetränk in die Rabatten. Okay, nur die Menge, die ich mir nicht während der Fahrt über Kopf und Rad gekippt hatte Es schmeckte ja noch nicht mal nach Zitrone. Ich glaube, der Geschmack hört auf die drei Buchstaben „R T F“.
Zu zweit und mit frischen Wasser ging es nun auf die letzte Etappe zurück nach Hamburg. Verwundert stellte ich fest, dass es nun wieder lief. Peter und ich traten in die Pedale und die Kilometer verflogen nur so. Bei Kilometer 210 kurz vor Hamburg meldete sich dann mein rechtes Knie. Da wir aber gerade von einer 10er Gruppe aufgefahren wurden, konnte ich mich mit ins Ziel schleppen lassen. Gut fürs Gelenk war diese letzte Reise bestimmt nicht. In der 10er Gruppe wurde erneut flott gefahren, offensichtlich wollte man nach hause.

Bei Km 215 war der Spaß nach netto 06:40 Stunden vorüber.

Epilog
Im Ziel verlief alles glatt. Schnell zur Wertungskarte und ab nach Neumünster, schließlich sollte ich schon seit 11 Uhr beim Familien-Brunch sein. Was soll ich sagen, ich bin wohl etwas zu spät gekommen.
Als nächstes steht nun der Marathon in Wesseln auf dem Programm. Da werde ich es aber deutlich ruhiger angehen lassen und statt Sub 7 mal an die Knochen denken. Evtl. wird das Wetter ja auch wieder kälter.

Wie auch immer, die Kür geht weiter. :wink:

Jens
Jens

Beitrag von Jens »

Ich habe meinen Schnitt im Bericht vergessen. Er lag bei 34,77 km/h.

Jens
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