Suuuuuuper, haaaaaaaaaaaaaammmmmmmmmmmmmmmmmmmaaageil!
Am besten gefällt mir die Szene, wo die Dänen Baumi auf dem Trail Platz machen

. Baumi hatte da noch geschrien, dass noch mehr kommen. Die Dänen hatten dann die Kameras gezückt und uns fotografiert. Ich glaube ja, dass wir mittlerweile die eine oder andere Seite bei einem dänischen Radsportclub zieren
Auch wenn zig Bilder und ein tolles Video ne menge aussagen, so ist auch das geschriebene Wort sehr aussagekräftig.
Am Mittwoch kamen wir bei bestem Wetter so nach und nach an

. Die meisten trafen sich dann in der Wohnung bei Hannings. Ich selber konnte leider nicht daran teilnehmen – ich hatte mir die Kloschüssel von innen angesehen

. Gott sei Dank hielt diese Verstimmung nicht lange an. Donnerstag konnte ich in den Sattel steigen und mich in die Gruppe einreihen.
Alle Garmins waren mit Baumis Tracks vorbereitet, jeder hatte nach bestem Wissen und Gewissen trainiert und die Muskeln auf die nun kommenden Tage eingestimmt.
Die ersten Kilometer führten uns mit knackigem Puls aus Altenau heraus und wir gelangten mit zunehmenden Höhenmetern an den Magdeburger Weg. Hier war Flatterband quer zum Weg gespannt und ein rechtsseitig aufgestelltes Schild wies auf die Sperrung des Weges hin. Linksseitig stand ein Hinweisschild, welches Befahren mit Forstfahrzeugen und Rädern zuließ. Noch Fragen?-keine!
Nach ca. 1,5 km war dann klar, dass das rechte Schild doch Allgemeingültigkeit hatte. Ca. 300 Meter feinster Harzer Urwald war auf den Magdeburger Weg gerutscht. Naja, schon in frühen Zeiten hatte man sich in der Not mit einer Menschenkette zu helfen gewußt. Zurück wollten wir nicht, für uns geht es ja schließlich nur nach vorne. Also, Kette gebildet und über wechselnde Hindernisse Räder, Mensch und Material geschwungen.
Mein Puls war zwischenzeitlich wieder auf einen akzeptablen Bereich gesunken, als dann wieder kräftig in die Pedale getreten wurde. Zunächst bei schwerem durchwurzeltem Gelände, später über Forststraßen und unterschiedlichstem Gelände gelangten wir an den Wurmberg. Auf halber Höhe standen wir nun an der Teerstraße, welche entweder nach Braunlage bergab rollen läßt oder man wendet verachtend den Blick ab und widmet sich dem wahren sportlichen Ehrgeiz. Die Berge sind von oben betrachtet nun mal am schönsten

. Klar, Helm ab, damit einem die Hitze nicht zu Kopf steigt, eine anständige Trittfrequenz eingestimmt, und es läßt sich nach und nach der Wurmberg erobern. Ein kleine Zwischenprüfung war mit Sicherheit das letzte Stück der Teerstraße. Hier war selbst beim kleinsten Gang bei mir nicht mehr als 6km/h bei einem soliden 160er Puls drin.
Oben erwartete uns der Wurmbergwirt mit dem bliebtesten Dopingmittel für Radsportler: Hefeweizen.
Top Temperaturen, beste Aussicht und gute Stimmung luden zum Verweilen ein. Nachdem die Kohlehydratespeicher wieder gefüllt waren, der Durst gestillt und die Flaschen an dem Hahn (Hinweis: Kein Trinkwasser – tatsächlich viel besser: Quellwasser) wieder Flüssigkeit aufgenommen hatten, fuhren wir zunächst ein Stück Bikepark: suuuuuper. Nach ganz kurzer Suche fanden wir den Einstieg in einen kaum sichtbaren Trail, der uns parallel zum Wurmberg zum Kolonnenweg trug, dem ehemaligen Zwei-Platten-Weg der Grenzpolizei, die hier Streife fuhr.
Von dort aus gelangten wir zum Pionierweg. Da ging's dann auch richtig zur Sache. Downhill vom Feinsten erwartete uns. Die es mit hatten, legten spätestens jetzt Protektoren an. Ich weiß gar nicht, wie lange wir im zügigen Downhill über über Wurzeln, verblocktes Gelände, ausgetrocknete und ausgewaschene Bäche donnerten, das war einfach sensationell. Irgendwann spuckte uns die Wildnis dann am Eckartstausse aus.
Hier war mir dann endgültig folgendes klar:
Was ist geiler als Federwege? - mehr Federweg.
Langsam zog das Wetter zu und der vorhergesagte Regen setzte auch ein. Auf dem Weg von Torfhaus kommend in Richtung Altenautrail gab's richtig was auf die Mütze. Irgendwo hat einer die Pforten prächtig geöffnet und der langersehnte Regen für die Landwirtschaft stürzte auf uns ein. Keiner hatte noch einen trockenen Faden am Leib, die Schuhe waren bei mir im wahrsten Sinne des Wortes Regenschuhe – sie waren voll des Regens. Zudem blitzte und donnerte es auch noch ganz kräftig, und ich war mir eigentlich gar nicht sicher, ob das vernünftig ist, was wir dort machen. Aber sich irgendwo unterzustellen kam auch nicht in Frage, dafür waren wir nun zu naß und es stand zu befürchten, dass wir in der Wartezeit dann auskühlen könnten. Also Zähne zusammen beißen und dann durch.
Am Einstieg zum Altenautrail gab es von Baumi noch ne kurze Einweisung und es begann für mich das geilste Stück Mountainbiken, was ich bis dahin je erlebt hatte. Mit wenig Sicht aber dafür viel Adrenalin knallten wir hinter David, Baumi und Sven „volle Lotte“ die vielen Kilometer bis Altenau herunter. Das ist die schärfste Art, Höhenmeter zu vernichten.
In Altenau angekommen, Glücksgeschrei und Abklatschen, danach warme Dusche und essen. Abends bei Salzgebäck, Schoki und Bier, Kino in der Zentrale und Besprechung für den nächsten Tag.
Vielleicht findet sich ja einer, der diesen Tag beschreiben kann. Ich bringe mittlerweile die Orte und Trails durcheinander. Einige waren wir ja auch zwei oder drei mal gefahren.
Am zweiten Tag hatte ich keine Aufzeichnungen gemacht, da meine Garmin-Tasche streikte. Wir wissen ja alle, was bei einer falschen Befestigung herauskommen kann, nicht wahr Baumi?
Zwecks Reparatur hatte ich in Altenau einen Trachtenladen gefunden. Besitzer war ein Asiate, der aber immerhin mein Anliegen verstand und mir über Nacht ein paar anständige Näthe über die Tasche zog.-Danke nochmal dafür

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In der Summe haben wir an allen drei Tagen gut 150 km und knapp 4000 HM bewältigt. Zurück in Kiel stellt sich schnell Ernüchterung ein und man trauert doch dem Harz nach.
Vielleicht geht ja doch noch ein kleiner Wochenendtrip? Einige Stimmen sollen ja schon laut geworden sein.
Bringt mich irgendwo hin - ich werde überall gebraucht.