Also:
...
Kalt war's! Nass war's! Laaaaang war's! Cool war's!!
Am Freitagabend hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt zu kneifen. Aber ich war mit Angie und Ferdi verabredet. Und ich bin jemand, der seine Verabredungen auch einhält... Angie hat dann doch noch am Samstag früh abgesagt. Da war ich aber schon wach und bereit zur Abfahrt.
Beim Start um 8:10 Uhr war es noch trocken. Die Strecke war wie in den letzten Jahren, unverändert. Hierzu hatte ich im letzten Jahr auch schon hier geschrieben:
http://www.rg-kiel.de/forum/viewtopic.p ... 955#p22412
Relativ schnell setzte dann aber Niesel ein, der uns den ganzen Tag begleiten sollte (ich glaube, es war mal eine Stunde trocken). Die ersten 122 km liefen richtig gut. Wir waren zu dritt, haben uns fast regelmäßig abgewechselt
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
und waren gut in der Zeit. An den Kontrollstellen merkte ich dann aber doch, wie nass und durchgefroren ich eigentlich war. Das habe ich auf dem Rad gar nicht so wahrgenommen. Von Schleswig aus geht es direkt auf den Aschberg. Pünktlich zu dessen Besteigung fing es an zu schneien
![:motz:](./images/smilies/motz.gif)
! Nee, is klar!! Rauf ist das zwar nicht sooo schön, aber runter... Ich glaube, ich bin da noch nie so langsam runter wie am Samstag. War ein bisschen wie Schmierseife. Von da an hieß es nur noch: ab nach Hus! Es sollten noch gut 60 km zu fahren sein. Ein Klacks! Dachte ich... Ab Sehestedt waren wir nur noch zu zweit. Ferdi hatte sich Richtung Heimat aufgemacht. Die gut 45 km bis nach Flintbek (Kontrolle war eigentlich schon in Rotenhahn, aber wie jedes Jahr sind wir wieder diese blöde Extraschleife nicht gefahren - aus Versehen, versteht sich - ) waren dann sehr zäh. Jetzt fingen die Beine an zu brennen. Der Kohlehydratspeicher war restlos aufgebraucht. Dabei hatte ich extra darauf geachtet regelmäßig zu essen... Was soll's, irgendwie muss man ja wieder zurück. Aufgeben war für mich nur ganz kurz eine Option. Sowie der Gedanke da war, war er auch gleich wieder weg. In Flintbek hieß es dann erstmal Einkehr beim örtlichen Becker. Ich hatte ein Streuselteilchen, groß wie ein Frühstücksteller, und und einen Kakao. Zucker pur also.
Als ich da so saß, anfing zu zittern und zu klappern, dachte ich noch: das kann ja heiter werden. Jetzt noch gut 15 km zurück. Dabei bin ich doch fast schon da, fahre auf den Weg nach Wellingdorf quasi an meiner Haustür vorbei. Das sind die Momente, in denen ich mir wünschte, mein Hirn ausschalten zu können. Es ratterte ganz schön. Allerdings konnte und wollte ich meinen Mitfahrer nicht alleine lassen. Dem ging es ähnlich wie mir und geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid. Das ist es übrigens auch, was ich an den Brevets so mag. Er verbindet Menschen unterschiedlichster Art. Und wenn man einmal miteinander gelitten hat, vergisst man sich nie! Hört sich etwas komisch an, ich weiß aber nicht wie ich es anders beschreiben kann. Aber weiter geht's!
Die Aussicht auf weitere 15 km ließ mich noch mehr schlottern. An ein Aufsteigen auf's Rad war gar nicht mehr zu denken. Aber was muss, das muss. Also rauf und los! Das ging dann erstaunlich gut. Der Riesenkuchen und der Kakao taten seine Wirkung und in knapp über 30 Minuten waren wir an der letzten Kontrolle in Wellingdorf. Stempel drauf, Berg runter rollen, über die Schwentinebrücke hieß es dann FERTIG!!
Und es war gar nicht so schlimm. 208 km Anfang März... Ich finde das ist ein guter Start in die Saison. Allerdings war ich mit 10,5 Stunden ganze 1,5 Stunden länger unterwegs als im letzten Jahr, was mit Sicherheit auch dem Wetter und den damit verbundenen doch etwas länger ausfallenden Pausen geschuldet ist.
Jetzt ist aber erstmal eine dreiwöchige Zwangspause angesagt. Erst eine Woche Honeymoon in Rom, dann kommt das Metall aus meinem Fuß. Aber dann geht's richtig los
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)
(spätestens am 9.4.16 zum Bungsberg-Brevet!!)
VG, Steffi