Eigentlich geht meine Geschichte schon Samstag in aller Frühe los. Jan Delay Konzert am Freitagabend in der Flensarena. Um 01 Uhr lag ich im Bett. Das eine oder andere Bierchen hatte zwar beim Einschlafen geholfen, aber um 05.45 Uhr ging schon der Wecker. "Scheisse ist das früh!"
Beim Zähneputzen hatten Malte und ich dann - wie sich später herausstellte - den selben Gedanken. "Wann kommt endlich die Absage, damit ich schnell wieder ins Bett kann?!" ...aber sie kam nicht. So stieg ich gegen 06.30 Uhr ohne Frühstück in mein Auto - 07.00 Uhr Treffpunkt Bresthalle.
Irgendwie sahen wir beide nicht besonders frisch aus, haben uns dann aber zusammengerissen und nur die erste halbe Stunde gegenseitig bemitleidet...
Das Wetter sah entgegen der Wettervorhersage richtig gut aus und es wurde immer wärmer. Naja... Der Harz hat sich dann aber wieder, sagen wir mal auf seine "klassischen Werte" besonnen. Kaum die A7 verlassen, schon zog es ordentlich zu und es regnete.... Das hat sich dann den gesamten Tag leider auch nicht großartig geändert... Glücklicherweise wurde es aber nicht besonders kalt, so dass es auszuhalten war.
Angekommen sind wir dann gegen 10.45 Uhr... Da die Veranstaltung schon um 10 Uhr losgehen sollte, waren dann auch alle Aussteller schon vor Ort. Wobei sich das als recht übersichtlich entpuppte - ganze 5 Zelte. Nicolai, Alutech, Pinion, die Jungs von Fatbike Transalp (waren vor ein paar Wochen in den einschlägigen Bike-Medien) und ein E-Bike Hersteller. Steiner Bikes oder so hieß der...
Also kurz einen Überblick verschafft und mit den Jungs von Nicolai ins Gespräch gekommen - super nett und absolut lockere Typen. Ich habe mir dann gleich das Fatbike vom Teamrider Schneidi nehmen dürfen. Probefahrt.
Gleich der erste Eindruck hat mich bzw. uns total überrascht - deutlich unter 14kg mit Federgabel, Reverb und 2x10 in Größe L. Reifenbreite: 4,0 Zoll. Hammer. ...und auch die ersten Meter waren eine Überraschung. Das fährt sich tatsächlich ziemlich locker und ganz ähnlich einem normalen Hardtail...
Dann bergauf - ich dachte, dass spätestens hier riesen Nachteile zu spüren sind. Aber was soll ich sagen? Malte kam nicht hinterher...
Man muss sich Null auf den Untergrund konzentrieren - wie ein Montertruck einfach über alles drüber rollen. IMMER mit voller Traktion. Ich glaube den ganzen Tag habe ich nicht ein Mal die Traktion verloren.

Nach ca. 100hm Aufstieg dann in den Downhill - neue Strecke, ordentlich nass und rutschig - also ruhig angehen lassen.
Aber auch hier die Überraschung - man kann es mit so einem Fatty RICHTIG krachen lassen. Überall Gripp ohne Ende, selbst auf nassen und matschigen "Querwurzeln". Da wo das normale Bike deutlich an seine Grenzen kommt und wegrutsch, kann man mit dem fatbike einfach und komplett sorglos rüberrollen. Automatisch wird man richtig schnell....
Nachteile gegenüber einem normalen Bike? Bei den Bedingungen fallen mir ganz ehrlich keine ein. Interessant wäre es hier mal im Trockenen gewesen....
Tja, dann wollte nach der ersten Abfahrt Malte natürlich noch mal ran. Schneidi brauchte allerdings sein Rad für ein Fahrtechniktraining. Leider konnte ich aus akutem Bikemangel natürlich nicht daran teilnehmen... Malte nutzte allerdings das Angebot bei einer Legende in die Schule zu gehen. Gemeinsam mit etwa 10 weiteren Bikern, nicht alle mit fatbikes unterwegs, gingen sie dann auf die Strecke. Jede Sektion wurde dann einmal vom Profi vorgeführt, damit die Teilnehmer dann unter Aufsicht es nachmachen konnten. Ich hab mir einen Kakao to go besorgt und mir das Ganze von Außen angesehen... Schon ganz nett anzusehen, wie ein Pro da so runter kommt...
Malte ist ohne Sturz durch gekommen, leider hat sich ein Fahrer aber in einer Steilkurve so unglücklich hingelegt, dass ein RTW angefordert werden musste. Soweit wir mitbekommen haben Kopfplatzwunde, aber keine schwereren Verletzungen. Trotzdem Abtransport ins Krankenhaus.... Scheisse.
Trotzdem ging es weiter und nach gut 1,5 Std waren sie dann durch. Ich glaube, eine ganz gelungene Aktion.
Da ich nicht die ganze Zeit zugucken wollte, habe ich dann zwischenzeitlich ein E-Bike getestet. Ebenfalls als Fatbike-Aufbau. Hier muss ich aber deutlich sagen, das es sich genau so scheisse angefühlt hat, wie ich es eigentlich auch von den normalen fatties erwartet hatte.... Hammer schwer, mega unhandlich und zum Trailsurfen wohl kaum zu gebrauchen. So bin ich dann auch nur ein Mal den Berg hoch gefahren... Was den Motor angeht schon irgendwie lustig, aber deutlich keine Option für mich. Das hat überhaupt nichts mit Sport zu tun.

